400 Tonnen Fels auf Gasterntalstrasse gestürzt
Am Samstag stürzten rund 150 Kubikmeter Felsmassen auf die während der Wintermonate geschlossene Gasterntalstrasse. Der Schaden dürfte bis zu einer Viertelmillion Franken hoch sein.
Es passierte am vergangenen Samstagmittag um 13.30 Uhr: 400 Tonnen Fels stürzten in der sogenannten Kluse auf die gesperrte Gasterntalstrasse und zerstörten die talseitige Natursteinmauer auf einer Länge von rund 15 Metern. Der grösste Stein dürfte allein die Hälfte des Absturzvolumens ausgemacht haben.
Einiges Geröll stürzte über den Abgrund über die 80 Meter hohe Felswand bis in den Talboden und das Bachbett der Kander hinab. Der Felssturz ereignete sich unweit unterhalb des ersten Tunnels auf einer Meereshöhe von etwa 1300 Metern.
Hansueli Rauber, Präsident der Bäuert Gastern als Besitzerin der Bergstrasse: «Wir haben Glück, dass sich der Felssturz jetzt ereignete und nicht erst im Frühjahr, wenn das Leben im Gasterntal Einzug hält und wir mit dem Vieh zur Alp gehen. Das wäre eine Katastrophe gewesen.»
Rauber geht davon aus, dass die Strasse vor der Alpzeit Ende Mai wieder befahr- und begehbar sein wird. So dürfte wohl auch die Eröffnung der beiden Hotels und der fahrplanmässige Betrieb der Kleinbuslinie von Kander-Reisen ab Pfingsten nicht in Gefahr sein.
«Auf solidem Grund»
Jörg Häberle von der Abteilung für Naturgefahren des Kantons Bern nahm am Dienstag im betreffenden Gebiet einen Augenschein. Er stellte fest, «dass es in der Felswand noch kleinere instabile Zonen hat, die es zu kontrollieren und zu reinigen gilt».
Der Geologe kann aber bestätigen, dass die Strasse abgesehen von der auf einer Länge von 15 Metern zerstörten Mauer keinen grossen Schaden erlitten hat: «Die Strasse wurde bei ihrer Erbauung in den Fels gesprengt und entsprechend auf soliden Grund.
Die 150 Kubikmeter Fels stürzten am Samstag aus rund fünf Metern Höhe auf die Fahrbahn und zerstörten zwar die Mauer, nicht aber die Strasse oder ihr Fundament.» Entsprechend hält Häberle die Massnahmen zur Sicherung und Wiederherstellung für überblickbar.
Fritz Loretan, Bergführer und örtlicher Naturgefahrenberater, erklärt, wieso sich das 400 Tonnen schwere Felspaket von der Mutterwand lösen konnte: «Bei den zurzeit herrschenden Temperaturschwankungen von nachts minus 5 und tagsüber plus 15 Grad läuft immer wieder Schmelzwasser in die Felsklüfte, wo dieses dann gefriert, wieder auftaut und wieder gefriert.
Dieser Vorgang destabilisiert den Fels so lange, bis er den Halt verliert und abstürzt.» Loretan will mit Bergführerkollegen in drei Wochen an der betreffenden Stelle eine umfangreiche Felsräumung machen, ehe mit den Reparaturarbeiten für die talseitig zerstörte Abgrenzmauer begonnen werden kann.
«Eine Lösung finden»
Eine erste Schadenschätzung durch den Bäuertpräsidenten Hansueli Rauber beläuft sich auf über 200'000 Franken – das sind enorme Kosten für eine Bäuert. Der Kandersteger Gemeinderatspräsident Urs Weibel dazu: «Mir ist bewusst, dass die Bäuert Gastern schon mit dem normalen Unterhalt der Strasse herausgefordert ist.
Ein Ereignis wie das vorliegende trifft die Bäuert enorm. Die Gemeinde Kandersteg wird sicher zu gegebener Zeit mit der Bäuert zusammensitzen und eine Lösung finden.»
Absolutes Verbot
In grosse Gefahr begeben sich offenbar immer wieder Wanderer und Skitourenfahrer, welche die im Winter gesperrte Gasterntalstrasse trotz Beschilderung und geschlossener Schranke begehen.
«Es ist unglaublich, aber am Montag standen wir keine fünf Minuten bei der Abbruchstelle oben, als bereits Wanderer vom Gasterntal zurückkamen und mitten durch die wild auf der Strasse herumliegenden Felsbrocken schritten», erzählt Bäuertpräsident Hansueli Rauber. Entsprechend sein Aufruf: «Die Gasterntalstrasse ist gesperrt!»
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