Albanische Fans feiern bis 2 Uhr, Polizei verzeigt 8 Autolenker
Die albanische Fans kaperten am Sonntagabend nach dem historischen Sieg ihrer Mannschaft kurzerhand den Bundesplatz. So euphorische Fussballfans hat diese Stadt seit den Holländern 2008 nicht mehr gesehen.
So euphorische Fans hat Bern selten gesehen. Hunderte Albaner feierten gestern den historischen Sieg ihrer Mannschaft gegen Rumänien. Ab 23 Uhr ging auf dem Bahnhofplatz nichts mehr, der Verkehr kam für rund eine Stunde zum Erliegen.
Grund waren die Autocorsos, die sich in beiden Fahrtrichtungen bewegten. Der Lärm war ohrenbetäubend. Das Gehupte lockte dutzende Schaulustige an. Es wurden fleissig Handybilder gemacht.
«Rund 50 Fahrzeuge starteten vom Bundesplatz aus einen Autocorso durch die Innenstadt», bestätigte Dominik Jäggi, Mediensprecher der Kantonspolizei, auf Anfrage. Am Ende sei die Anzahl auf geschätzte 100 Fahrzeuge angewachsen.
Gegen Mitternacht erreichte die Feier ihren Höhepunkt. Die albanischen Fans versammelten sich vor dem Bundeshaus, um dort ihre roten Fahnen mit dem Doppeladler zu schwenken.
Vom Lamborghini bis zum Corsa
Der Bundesplatz sah aus wie zu früheren Zeiten, als er noch ein regulärer Parkplatz war. Dutzende Autos – vom Lamborghini bis zum Corsa – stellten den Platz zu. Der albanische Fan, so schien es, fährt Auto und nicht ÖV.
Aus mobilen Lautsprechern dröhnte albanische Musik, Männer hielten sich an den Händen und tanzten, Frauen sassen auf Autodächern und jubelten. Auch Kleinkinder waren zu später Stunde noch unter den Feiernden. «Ein historischer Moment», so der allgemeine Tenor. Auch «Hopp Schwiiz» wurde gesungen.
Über den Köpfen der einigen hundert Fans kreiste phasenweise auch eine Drohne mit der Flagge Grossalbaniens. Zur Erinnerung: Es war diese Fahne, wegen der das Spiel zwischen Serbien und Albanien vor rund zwei Jahren abgebrochen werden musste. Eine Drohne trug die bizarre Fahne ins Stadion in Belgrad, die alte Ängste und Grossmachtsfantasien auf dem Balkan schürte.
Acht Anzeigen
Auch am Sonntag waren kurz Anti-Serbische Sprechchöre zu hören. Die Stimmung war ansonsten aber friedlich, Zwischenfälle ereigneten sich keine. Die Polizei war mit einigen Einsatzfahrzeugen vor Ort.
«Wir haben in acht Fällen Anzeige erstattet», sagt Dominik Jäggi. Die Autolenker hätten gegen das Strassenverkehrsgesetz verstossen. Auch seien einzelne Meldungen wegen Ruhestörung eingegangen.
«Wie vor der Europameisterschaft kommuniziert, intervenieren wir mit Augenmass», sagt Jäggi. Die grundsätzlichen Regeln für den Strassenverkehr würden natürlich trotzdem gelten. Wenn die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern gefährdet werde, schreite die Polizei ein.
Gegen zwei Uhr in der Früh löste sich die Feier langsam auf. «Wir müssen morgen ja auch wieder arbeiten», so ein albanischer Fan.
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