Ambitionierte Spätzünderin
Nicole Egger hat erst mit 29 begonnen, ernsthaftes Lauftraining zu betreiben. Drei Jahre später ist sie bereits in einem Bereich angelangt, wo sie um Schweizer-Meisterschaft-Medaillen kämpfen kann.

«Meine Mutter hat mir immer gesagt: Du bist so gut im 1000-Meter-Lauf, rennst gern, warum gehst du nicht in die Leichtathletik?», erinnert sich Nicole Egger an die Worte, die sie immer wieder zu hören bekam. Die Heranwachsende hatte jedoch keine Lust, vermehrt Zeit in Lauftrainings zu investieren. Die Jahre vergingen, Nicole Egger blieb Hobbysportlerin.
Bis sie es im Juni 2014 doch versuchte. «Ich ging zu Jörg Ulli, einem Trainer von Swiss Athletics, und bat ihn, mich zu unterstützen», sagt die Langenthalerin. «Ich hatte Lust, doch einmal herauszufinden, was mit vermehrtem Training möglich ist.» Kurz danach bestritt Egger einen Lauf, war wesentlich schneller als zuvor.
Sie trat der LV Langenthal bei. «Ich habe mich der Gruppe von Samuel Geissbühler angeschlossen, trainiere jedoch oft allein», sagt sie. Und stieg in kurzer Zeit in die erweiterte Schweizer Spitze auf.
Verschiedene Distanzen
Die 32-Jährige hat über 3000 Meter bereits zweimal Bronze an Schweizer Hallenmeisterschaften gewonnen. Sie ist auf der Bahn auf allen Distanzen von 1500 bis 10 000 Meter anzutreffen. «Ich werde das auch so beibehalten», sagt Egger. «Die kürzeren Distanzen sind wichtig, um die Schnelligkeit, etwa in Spurtsituationen, beizubehalten.»
Egger ist Psychologiestudentin und arbeitet daneben in Projekten mit. So kann sie ihr Training flexibel gestalten. Dieses besteht nicht nur aus Laufen. «Weil ich so spät mit Leistungssport begonnen habe, muss ich aufpassen, dass ich meinen Bewegungsapparat nicht zu sehr belaste», sagt Egger.
«Trainiere ich immer nur das Gleiche, riskiere ich Verletzungen.» Die Langenthalerin nimmt auch an Duathlon- und Triathlonwettkämpfen teil und absolviert einen Teil der Ausdauereinheiten schwimmend oder Rad fahrend.
Der nächste Schritt auf noch längere Distanzen ist bereits geplant. Mit 32 ist Egger für eine Langstreckenläuferin noch nicht alt, dazu hat sie ihr Potenzial noch gar nicht richtig ausgereizt. Als nächste Herausforderung will sie im September in Sarnen einen Halbmarathon bestreiten.
Möglich ist auch, dass sich die Spätzünderin im Herbst in Berlin auf die Marathonstrecke wagt. «Ich muss aber zuerst herausfinden, ob der Körper eine solch lange Belastung überhaupt verträgt», sagt sie. «Diese Distanz bin ich überhaupt noch nie am Stück gerannt.»
EM im Hinterkopf
Und schon bringt Egger Teilnahmelimiten für Europameisterschaften ins Spiel. «Im Marathon beträgt sie 2 Stunden und 40 Minuten», weiss sie genau Bescheid. In der Langenthalerin ist der Ehrgeiz erwacht.
Aus Nicole Egger ist definitiv eine ambitionierte Leistungssportlerin geworden. Die herausfinden will, wie weit sie noch kommen kann. Auch wenn ihr im Vergleich zur Konkurrenz einige Jahre an Training fehlen.
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