Attentat auf Bank in Afghanistan fordert 38 Tote
Ein Selbstmordattentat auf die grösste Privatbank Afghanistans riss mindestens 38 Menschen in den Tod. Die Angreifer lieferten sich stundenlange Feuergefechte mit der Polizei.

Bei einem Angriff mehrerer Selbstmordattentäter auf eine Bank im Osten Afghanistans sind mindestens 38 Menschen getötet und mehr als 70 weitere verletzt worden. Die Angreifer lieferten sich stundenlange Feuergefechte mit der Polizei, unter den Toten waren nach Angaben des Innenministeriums vom Sonntag 21 Sicherheitsbeamte und 17 Zivilisten. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.
Mehrere Angreifer hatten am Samstag die Filiale der Kabul Bank in Dschalalabad gestürmt, sich dort verschanzt und sich über Stunden ein Feuergefecht mit Polizisten geliefert. Zur Zahl der Angreifer lagen zunächst unterschiedliche Angaben vor. Laut dem Gouverneur der Provinz Nangarhar, Gul Agha Schirsai, handelte es sich um sieben Angreifer, das Innenministerium gab die Zahl mit fünf an.
Als Polizisten getarnt
Die Attentäter hätten Polizei- und Armeeuniformen getragen und seien mit Maschinenpistolen bewaffnet gewesen, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Semarai Baschari. Vier Selbstmordattentäter sprengten sich demnach in die Luft, ein fünfter, bei dem es sich um einen Pakistaner handle, sei festgenommen worden. Er habe gestanden, die Tat organisiert und ausgeführt zu haben.
Die Kabul Bank ist die grösste Privatbank Afghanistans. Über sie werden die Gehälter der Polizei, der Armee und anderer staatlicher Behörden abgewickelt. Einem Sprecher der radikalislamischen Taliban zufolge stürmten drei Selbstmordattentäter gezielt in den Teil der Bank, in dem die Gehälter von Polizisten und Soldaten ausgezahlt wurden.
Schwer bewaffnete Angreifer
Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Selbstmordattentäter hätten «Waffen, Handgranaten und Sprengstoffgürtel» bei sich gehabt. Sie hätten die Anwesenden in einer Ecke versammelt und anschliessend «blindlings» das Feuer auf diese eröffnet, sagte er.
Laut Behörden waren unter den Toten Polizisten, Bankangestellte und Zivilisten. Schirsai bestätigte, dass auch der Vize-Polizeichef in der Provinz verletzt wurde. Er sei zur Behandlung zum US-Stützpunkt Bagram nördlich von Kabul gebracht worden. Nach Medizinerangaben wurde auch der Polizeichef der Provinz leicht verletzt.
Präsident Hamid Karzai verurteilte den Angriff. «Die Menschen wollten dort nur Geschäfte erledigen und sich ihren Lohn auszahlen lassen», sagte er. «Der Angriff beweist aufs Neue die grausamen Taten der Terroristen, die nicht wollen, dass das afghanische Volk in Frieden lebt.»
Schwerstes Attentat seit letztem Sommer
Bei dem Anschlag auf die Bank handelt es sich um den tödlichsten Angriff seit einem Selbstmordattentat im Juni 2010 bei einer Hochzeit in der südlichen Provinz Kandahar, bei dem 50 Menschen getötet und 87 verletzt wurden. Die afghanische Polizei, die ab 2014 gemeinsam mit der einheimischen Armee die Sicherheitsverantwortung des Landes übernehmen soll, ist häufig Ziel von Angriffen.
Der Anschlag war bereits der dritte Angriff auf afghanische Polizeikräfte innerhalb einer Woche. Erst am Samstag vor einer Woche kamen 19 Menschen, darunter 15 Polizisten, ums Leben, als Selbstmordattentäter das Polizeihauptquartier in der Provinzhauptstadt Kandahar attackierten.
AFP/mrs
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