Auf Tuchfühlung mit dem Bären
Bärenforscher David Bittner zeigte im Rahmen der neuen Kulturveranstaltungsreihe Bärenfrühling, wie er in manchem Sommer in Alaska nahe den Kodiak-Bären gelebt hat.

«Im Kanton Bern gibt es viele Bären», sagte Bärenforscher David Bittner am Samstag. Allerdings nur noch auf Wappen und als beliebter Name für Gastwirtschaften. In einem dieser Gasthäuser, dem Bären in Guttannen, hat der Frühling angefangen, der Bärenfrühling. So heisst der dreiteilige März-Kulturzyklus, der dieses Jahr zum ersten Mal stattgefunden hat und dessen Fortsetzung im nächsten Jahr geplant ist.
Initiiert hat ihn die in Basel lebende Fotografin, Autorin und Verlagsleiterin Susanne Vettinger. Sie hat das Buch «An der Grimsel» herausgegeben, mit Fotos und mit Porträts von Menschen an der Grimsel. Freundschaften sind entstanden. Jetzt bringt sie ein Stück Kultur nach Guttannen. Sie wird dabei aus der Region aktiv unterstützt. Gemeindepräsident Hans Abplanalp ist Präsident des Fördervereins Bärenfrühling, und für ihn ist wichtig, dass der grosse Traditionsgasthof im Grimseldorf mit seinem einmalig authentischen Holzsaal solchen Besuch hat.
Brunos Stammplatz am Fluss
Nach der Schriftstellerin Susanna Schwager und dem Urnäscher Schauspieler Philipp Langenegger bestritt der Bärenforscher David Bittner den dritten Teil des Bärenfrühlings. Das Interesse war gross, der Bärensaal voll besetzt. Und dann erschienen sie auf der Leinwand: Kodiak-Bären, riesig, mit relativ spitzer Schnauze, eindrücklichen Krallen und zotteligem braunem Fell.
Sie weideten im frischen Grün an einem blauen See. Es gab Bilder von verspielten Jungtieren, einer säugenden Bärenmutter, vom riesigen Bruno an seinem Stammplatz im Fluss, wenn die Lachse kommen. Und ganz in der Nähe war jeweils David Bittner. Mit dem Bären, den er Balu genannt hat, ging er sogar spazieren. Ein kleiner Film zeigte es: Es ist der Bär, der sich entschieden hat, den Mann eine Weile auf seinem Weg zu begleiten, mit etwas Abstand, mit gegenseitigem Respekt.
Der Mensch macht die Fehler
Vor 16 Jahren ging der Biologe erstmals nach Alaska, um über Lachse zu forschen, und dort begegnete er im Katmai-Nationalpark den Bären, die ihn seither nicht mehr loslassen. Heute ist David Bittner zuständig für das Fischereiwesen im Kanton Aargau, hat zwei kleine Töchter und freut sich, wenn er im Sommer Zeit findet, zu den Bären zurückzukehren.
Er ist mittlerweile überzeugt, dass mindestens die, zu welchen er eine spezielle Beziehung aufgebaut hat, ihn kennen. Er berührt sie niemals und überlässt es ihnen, wie nahe sie ihm begegnen wollen. Er hat gesehen, dass sie auch unter sich genau definierte Abstände einhalten und dies auch kommunizieren. Er hält sich strikt an Regeln, um keine falschen Signale zu setzen, und umgibt sein Biwak mit einem Elektrozaun. «Es ist immer der Mensch, der Fehler macht, wenn etwas passiert», sagt er. Leise versuchte er, eine Lanze für Braunbär und Wolf in einem ihrer Stammländer, den Alpen, zu brechen, und er hofft, dass er in den nächsten Jahren wieder einmal dem Zwillingsbärenmädchen Luunie begegnet und es dann Junge hat.
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