Lateinamerika auf dem Weg zum freien Drogenkonsum
Lateinamerikanische Politiker und Meinungsmacher halten den von den USA ausgerufenen Krieg gegen die Drogen für gescheitert. Sie wollen eine Legalisierung. Die Gesetze in vielen Ländern sind schon jetzt sehr liberal.
Die Warnungen in den einschlägigen, vor allem von Rucksacktouristen benutzten Lateinamerika-Reiseführern sind jeweils drastisch. Zum Beispiel im Footprint Mexico and Central America: «Drogenkonsumenten – auch Konsumenten weicher Drogen – sollten besonders vorsichtig sein, denn einige Länder verhängen Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren, selbst wenn man illegale Substanzen lediglich besitzt und nicht damit dealt.» Im Sinne gesundheitlicher Vorsorge mag die Mahnung nach wie vor berechtigt sein, juristisch betrachtet verliert sie zunehmend an Bedeutung. Denn beim Umgang mit Drogen ist in Lateinamerika eine Revolution im Gange, und dies gleich in zweifacher Hinsicht: Zum einen, was die Gesetze bezüglich Drogenbesitz für den Eigenbedarf angeht. Zum anderen erklingt der Ruf nach einer grundsätzlichen Legalisierung immer lauter – und es sind nicht nur Studenten oder linke Romantiker, die ihn ausstossen, sondern auch honorige Intellektuelle und Staatspräsidenten.