Berlusconi droht Prozess wegen Sexskandal
Die Mailänder Staatsanwaltschaft leitet gegen Silvio Berlusconi ein Verfahren ein. Dem Ministerpräsident drohen bei einer Verurteilung mehrere Jahre Haft.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft, die gegen den italienischen Premier Silvio Berlusconi wegen Amtsmissbrauch und Sex mit minderjährigen Prostituierten ermittelt, wird morgen ein Verfahren gegen den Ministerpräsidenten beantragen.
Dies berichtet der Mailänder Oberstaatsanwalt Edmondo Bruti Liberati. Die Staatsanwälte überprüfen noch, ob die Anklagepunkte gegen Berlusconi aus prozessrechtlichen Gründen voneinander getrennt und in zwei Prozessen mit verschiedenen Geschwindigkeiten behandelt werden könnten.
Zweites minderjähriges Callgirl
Indiskretionen zufolge könnte dem Verfahren wegen Amtsmissbrauch Priorität eingeräumt werden. Bruti Liberati dementierte, dass ein zweites minderjähriges Callgirl in den Sog der Ermittlungen geraten sei.
Der 74 Jahre alte Berlusconi wird des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er in der Nacht des 27. Mai persönlich einem hochrangigen Funktionär bei der Mailänder Polizei angerufen hatte, um eine damals 17-jährige Prostituierte aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen.
Erschwert wird die Lage des Regierungschefs wegen des Verdachts, mit der minderjährigen Prostituierten auch Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, was in Italien bis zu drei Jahre Haft nach sich ziehen kann.
Die junge Frau war wegen mutmasslichen Diebstahls festgenommen worden. Um sie aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen, hatte Berlusconi einem Mailänder Polizeifunktionär berichtet, dass die junge Marokkanerin eine Verwandte des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei. Er hatte auch eine Person benannt, in deren Obhut die Beamten die Minderjährige geben konnten, berichteten die Ermittler.
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