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«Nenn mich Präsident»: Macron staucht Jugendlichen zusammen
Am Rande eines Auftritts in Paris spricht ein Student Emmanuel Macron mit dem Spitznamen «Manu» an – zu familiär für den Präsidenten Frankreichs.
Franzosen lachen im Internet über eine Aussage ihres Präsidenten. Doch nicht alle finden dessen Verhalten lustig.
Mit einem Asterix-Zitat hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Wut vieler Landsleute heraufbeschworen. Er sprach bei einer Reise nach Dänemark von den «widerspenstigen Galliern», die sich Veränderungen widersetzten.
Oppositionspolitiker nannten das Macron-Zitat am Donnerstag «verächtlich» und warfen dem Staatschef vor, «die Franzosen im Ausland lächerlich zu machen». Auch in den Medien gab es viel Kritik.
Nous sommes en 2018 ère #Macron. Toute la Gaule est occupée par les Macronistes... Toute ? Non ! Un petit village d'irréductibles #Gaulois résiste encore et toujours à l'envahisseur. Et la vie n'est pas facile... pic.twitter.com/Trc5eM7te7
— Manon Cantin ???? (@ManonCantin49) 29. August 2018
Bei seiner Rede in Kopenhagen hatte Macron im Beisein von Königin Margrethe II. das flexible dänische Arbeitsmarkt- und Sozialmodell gelobt. Dies könne aber nicht ohne Weiteres in Frankreich kopiert werden, fügte er an die Dänen gerichtet hinzu: «Dieses lutherische Volk, das die Wandlungen der vergangenen Jahre erlebt hat, gleicht nicht wirklich dem widerspenstigen Gallier, der sich Änderungen widersetzt.»
«Verächtlich gegenüber eigenem Volk»
Oppositionsführer Laurent Wauquiez von den konservativen Republikanern warf Macron ein «untragbares» Verhalten vor: «Ein Präsident der Republik kritisiert die Franzosen und macht sie lächerlich, wenn er im Ausland ist.» Der Sprecher der Linkspartei La France Insoumise (Das Unbeugsame Frankreich), Alexis Corbière, nannte Macrons Äusserung «sehr verächtlich gegenüber seinem eigenen Volk».
#macron les #gaulois viennent te chercher.... pic.twitter.com/rd8opWDtyy
— SF #282 (@SaFe_007) 29. August 2018
Die Zeitschrift «Marianne» warf Macron vor, die Franzosen «gedemütigt» zu haben und verwies auf ähnliche Äusserungen des Staatschefs, in denen er Reformunwillige unter anderem als «Faulenzer» bezeichnet hatte. Twitternutzer warfen Macron vor, sich wie Julius Cäsar aufzuführen.
«Stellen Sie sich vor», schreibt die Finanzzeitung «Les Echos»: «Die Macher von Asterix beschliessen, einen neuen Band herauszugeben mit dem Titel: Asterix und Obelix im Land der Start-ups.»
Les #Gaulois sont aussi des entrepreneurs ! La preuve avec ces aventures d'Asterix au Pays des Startup ???? https://t.co/9p2p2zl2Qs#StartUp#Macron via @CercleLesEchos@LesEchospic.twitter.com/b94J7dhAZQ
— Fabrice Lamirault (@lamirault) 30. August 2018
Ein Regierungssprecher bemühte sich, die Wogen zu glätten: Macrons Äusserung sei «ein Scherz» gewesen und ziele auf die reformunwilligen Parteien ab. Der Präsident selbst reagierte amüsiert auf die Debatte: «Ich liebe diese gallischen Stämme, ich liebe, was wir sind», sagte er nach seiner Weiterreise nach Helsinki.
oli/sda
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