Martine Aubry überwindet ihre Unlust
Die Chefin von Frankreichs Sozialisten bewirbt sich nun doch um die Präsidentschaft 2012. Damit hat die Partei schon fünf Anwärter. Die Primärwahl verheisst einen Showdown zwischen starken Egos.

Es war ein Auftritt ganz im Stil von Martine Aubry: nüchtern, einfach in der Wortwahl, ein bisschen steif. Auch das Dekor passte: ein alter, zum Kulturzentrum umfunktionierter Güterbahnhof von Lille – jener Stadt im industriellen Norden Frankreichs, wo sie Bürgermeisterin ist. Sie mag diese nüchterne Ambiance fern von Paris und seinem elitären Glitzern. «Ich will Frankreich seine Stärke, seine innere Ruhe, seine Einheit zurückgeben», sagte die Chefin des Parti Socialiste (PS) gestern in einer zehnminütigen Programmrede. Nach wochenlangem Zögern und wohl wider Willen gab sie bekannt, dass sie sich um die Spitzenkandidatur ihrer Partei für die Präsidentenwahl 2012 bewerben werde.