Kairo: Schuld waren Bauarbeiten der Regierung
An dem Felsen, der gestern Teile eines Armenviertels unter sich begraben hat, waren Bauarbeiten der Regierung im Gange.
An dem Hügel waren die Behörden seit längerem am Bauen. Sie hatten vor, die Bevölkerung umzusiedeln, haben das Land für die Umsiedlung aber dann zunächst anderweitig verkauft und die Evakuation verschoben. In einer Erklärung bestätigte das Innenministerium, dass das Viertel im kommenden Monat hätte geräumt werden sollen.
Bereits kurz nach dem Unglück wurden Vorwürfe gegen die Behörden laut. Beriets vor zwei Jahren haben man die Behörden gewarnt, sagte ein Mann, dessen Haus ebenfalls unter den Felsen begraben wurde. «Schon zweimal waren Felsbrocken auf uns gestürzt, glücklicherweise gab es jedesmal nur Leichtverletzte», berichtete ein anderer.
Nach einem Bericht der Zeitung «El Achram» wies Präsident Husni Mubarak die Regierung an, den obdachlos gewordenen Familien neue Unterkünfte zur Verfügung zu stellen und alle Hinterbliebenen zu entschädigen.
Viele «wilde» Siedlungen
Wie viele Armensiedlungen am Stadtrand von Kairo besteht auch das vom Felssturz betroffene Viertel aus zweistöckigen Backsteingebäuden. Die meisten wurden ohne Genehmigung der Behörden errichtet.
In den Slums leben vor allem Lumpensammler, die unter härtesten Bedingungen den Abfall der 20-Millionen-Metropole sammeln und verwerten. Die meisten von ihnen sind koptische Christen. Als Konsequenz des schweren Unglücks kündigte Ministerpräsident Ahmed Nasif nach einer Dringlichkeitssitzung am Samstagabend eine landesweite Untersuchung aller wilden Siedlungen an.
Bisher wurden 31 Tote und 47 Verletzte geborgen. Weitere 150 Einwohner wurden nach offiziellen Angaben vermisst. In den Medien war von bis zu 500 Verschütteten die Rede.
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