Lebenszeichen aus der Wüste des Niger
«Seit fast zwei Jahren sind wir nun hier»: Auf einem neu aufgetauchten Video melden sich französische Geiseln zu Wort, die im Herbst 2010 im Norden des Nigers entführt worden sind. Ihre Botschaft ist klar.

Im Internet ist ein neues Video der 2010 im Niger entführten Franzosen aufgetaucht. In dem heute im mauretanischen Nachrichtenportal Sahara Medias gezeigten Video bitten vier Geiseln getrennt voneinander die französischen Behörden darum, alles für ihre Freilassung zu tun.
«Wir haben Mittwoch den 29. August 2012. Seit fast zwei Jahren sind wir nun hier», sagt einer der Entführten im Video, ohne die Ortschaft zu nennen, in der er sie sich genau befinden. Die vier Männer waren am 16. September 2010 im Norden des Niger vom nordafrikanischen Ableger des Terrornetzwerkes Al-Qaida (Aqmi) entführt worden.
Der Grossvater einer der Geiseln bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, dass es sich bei dem Gezeigten um seinen Enkel handle. Auch die anderen betroffenen Familien hätten ihre Angehörigen erkannt.
Insgesamt hält Aqmi derzeit neun Europäer, darunter sechs Franzosen, in der Sahelzone fest. Unter anderem wurde in der Vergangenheit ein Abzug Frankreichs aus Afghanistan gefordert.
Hinrichtung eines Diplomaten
Erst noch vor einer Woche haben Islamistische Rebellen im Norden Malis haben die Hinrichtung eines gefangenen algerischen Diplomaten bekannt gegeben. Der Vize-Konsul Tahar Touati am Samstag vor einer Woche hingerichtet worden, berichtete die mauretanische Nachrichtenagentur ANI unter Berufung auf eine Erklärung der Rebellengruppe MUJAO.
Die algerische Regierung trage für die Tötung die volle Verantwortung, da sie sich auch nach Ablauf eines Ultimatums geweigert habe, der Freilassung mehrerer inhaftierter Islamisten zuzustimmen, erklärte MUJAO.
Das Aussenministerium in Algier erklärte, der Bericht werde geprüft. Der Kontakt mit den Entführern Touatis sei nicht abgebrochen. MUJAO hatte am 5. April nach der Eroberung der nordmalischen Stadt Gao die Gefangennahme von sieben algerischen Diplomaten im Konsulat der Stadt gemeldet.
Freilassung von Häftlingen gefordert
Im Mai forderten sie die Freilassung islamistischer Extremisten aus algerischer Haft und ein Lösegeld von 15 Millionen Euro. Mitte Juli liessen sie drei der Geiseln frei, bevor sie am 26. August ein Video mit den vier verbleibenden Geiseln veröffentlichten.
Ende März hatten nach dem Sturz der Regierung in Bamako durch unzufriedene Soldaten Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündete islamistische Aufständische innerhalb weniger Tage die Kontrolle über den Norden Malis übernommen. Seitdem haben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus den wichtigsten Städten vertrieben.
MUJAO stellt sich selbst als Abspaltung der Extremistengruppe al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) dar, die seit Jahren in der Sahara zwischen Algerien, Mali, Mauretanien und Niger aktiv ist.
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