Syrische Rebellen drohen Russland
Ein Kampfjet überfliegt die Grenze zur Türkei, dann bedrängt eine MiG-29 zwei F-16. Jetzt wollen syrische Rebellen eingreifen.
An der syrischen Grenze hat es am Wochenende mehrere Begegnungen zwischen türkischen und russischen Kampfflugzeugen gegeben. Bei dem ersten Vorfall fingen türkische Jagdflugzeuge am Samstag einen russischen Kampfjet ab, der in den türkischen Luftraum eingedrungen war. Dies teilte das türkische Aussenministerium am Montag mit.
Den türkischen Angaben zufolge drang das russische Kampfflugzeug bei dem Vorfall am Samstag gegen Mittag in der südlichen Provinz Hatay in den türkischen Luftraum vor.
Am Sonntag seien zwei türkische F-16-Kampfflugzeuge an der Grenze zu Syrien von einer nicht identifizierten MiG-29 über fünf Minuten lang «bedrängt» worden, teilte die Armee weiter mit. Die beiden türkischen F-16, die gerade auf einer Patrouille waren, hätten das Flugzeug abgefangen und nach Syrien zurückgedrängt. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu warnte, die türkische Luftwaffe werde «selbst einen Vogel abfangen», wenn er den türkischen Luftraum verletze.
Syrische Rebellen wollen sich Russland widersetzen
In einem gemeinsamen Erklärung haben mehr als 40 syrische Rebellengruppen Widerstand gegen Russlands Militärintervention in dem Bürgerkriegsland angekündigt. «Wir versichern unserem syrischen Volk (...), dass alle Besatzungsmächte für uns legitime Ziele sind», heisst es in dem am Montag über das Internet verbreiteten Schreiben. Die «russische Militäraggression» werde als «offene Besatzung» angesehen.
Die Rebellen werfen der russischen Luftwaffe vor, in der Provinz Homs «ein Massaker» an Zivilisten begangen zu haben. Die Militärjets hätten zivile Ziele bombardiert, in deren Nähe es keine Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gebe.
Russland bestätigt Luftraumverletzung
Das Aussenministerium in Ankara teilte mit, der russische Botschafter in Ankara sei einbestellt worden, um ihm den «scharfen Protest» der Regierung zu übermitteln. Russland wurde vor einer Wiederholung des Vorfalls gewarnt, andernfalls müsse es selbst die Verantwortung für «nicht gewollte Ereignisse» tragen.
Russland bestätigte die Verletzung des Luftraums. Das sagte ein Sprecher der Botschaft Moskaus in der türkischen Hauptstadt Ankara der Agentur russischen Interfax. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau, Russland wolle die Vorwürfe prüfen.
Nato beruft Dringlichkeitssitzung ein
Der türkische Aussenminister Feridun Sinirlioglu rief seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow an, um ihm seinen Unmut zu übermitteln. Auch habe er mit seinen Kollegen aus den USA, Frankreich, Grossbritannien und Italien gesprochen.
US-Verteidigungsminister Ashton Carter, der am Montag zu einer Europareise aufbrach, kritisierte das russische Vorgehen in Syrien. «Russland hat den Bürgerkrieg verschärft und gefährdet eben jene politische Lösung und die künftigen Regierungsstrukturen Syriens, die es nach eigenen Worten bewahren will», sagte Carter. Er hoffe weiterhin, dass Präsident Wladimir Putin einsehe, dass es «eine Verliererstrategie ist, Russland an ein sinkendes Schiff zu binden».
Auch die Nato hat das Eindringen Russlands in den türkischen Luftraum verurteilt und ein sofortiges Ende der Angriffe auf die syrische Opposition und auf Zivilisten verlangt. Die Militärallianz protestiere gegen die «Verletzungen des souveränen türkischen Luftraums» und damit des NATO-Luftraums, hiess es am Montag nach einem Dringlichkeitstreffen der Nato zur Syrien-Krise. Solch ein «unverantwortliches Verhalten» sei eine «extreme Gefahr».
Türkei unterstützt syrische Rebellen
Während die Türkei die syrischen Rebellen unterstützt, ist Russland ein enger Verbündeter von Machthaber Bashar al-Assad. Russland fliegt seit Mittwoch zur Unterstützung Assads Luftangriffe auf Stellungen der Jihadistengruppen Islamischer Staat (IS) und Al-Nusra-Front sowie andere islamistische Rebellen.
Auch eine westlich-arabische Militärallianz unter Führung der USA fliegt seit einem Jahr Angriffe auf Extremisten. Es wird befürchtet, dass es ohne eine genaue Koordination der Einsätze zu Konflikten mit den russischen Kampfflugzeugen kommt.
Russen bombardieren neun Stellungen
Auch am Sonntag setzte Russland seine Luftangriffe in Syrien fort, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Demnach wurden neun Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in den Provinzen Homs, Idlib und Latakia bombardiert. Moskau will nach eigener Darstellung mit den Luftangriffen die Extremisten der IS-Miliz und der Al-Nusra-Front sowie andere «Terroristen» bekämpfen. Der Westen wirft Russland aber vor, vor allem Assad stützen zu wollen.
Die IS-Jihadisten setzten derweil die Zerstörung der antiken Stätten in Palmyra fort. Nach Angaben der syrischen Altertümerverwaltung sprengten sie am Sonntag den berühmten Triumphbogen der Stadt. Der Direktor der Antikenbehörde, Mamun Abdelkarim, sprach von einer Katastrophe und warnte, dem antiken Palmyra drohe die vollständige Vernichtung.
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