Autofahrer sind bei der Ausfahrt gefordert
Ist die Erschliessung der Migros Schönenbrunnen in Belp gefährlich? Oder gar eine «Fehlkonstruktion»?

Vor einem Jahr öffnete die Migros in der neuen Überbauung Schönenbrunnen in Belp ihre Türen – und auch das Tor zur Tiefgarage. Doch die Erschliessung des Supermarkts hat es in sich. Wer das Parkhaus verlässt, gelangt nach einer kurzen Steigung und einer engen Kurve auf die viel befahrene Steinbachstrasse zwischen Belp und Kehrsatz. Autofahrer müssen den Kopf bei der Sache haben.
Am 2. November kam es an dieser Stelle zu einem Unfall. Eine Autofahrerin fuhr von Schönenbrunnen weg auf die Steinbachstrasse, als ein Lieferwagen in Richtung Kehrsatz unterwegs war. Es kam zum Zusammenstoss, die Frau musste von der Feuerwehr aus dem Auto befreit werden. Auch die Fahrerin des Lieferwagens sowie ein Kind, das sich im Auto befunden hatte, mussten zur Kontrolle ins Spital gebracht werden.
«Zumutung für Autofahrer»
War es einfach eine Unachtsamkeit der Autofahrerin? Oder wurde sie das Opfer der anspruchsvollen Situation? Das ist nicht bekannt. Fest steht allerdings: Der Anschluss der Migros und der neuen Überbauung Schönenbrunnen an die Kantonsstrasse gab in Belp schon vor dem Unfall und auch bereits vor dem Bau zu reden. Und nun erst recht wieder.
Für das lokale Onlineportal «Bäup» sieht der Anschluss «immer mehr wie eine Fehlkonstruktion» aus. Auf der Website meldete sich auch ein Anwohner zu Wort. Für Autofahrer sei die Ausfahrt eine Zumutung, sagte er. «Wie viele schwere Unfälle muss es noch geben, bis die Gemeinde und der Kanton endlich reagieren?»
«Nicht ganz einfach»
Von weiteren Unfällen an der Steinbachstrasse seit der Migros-Eröffnung ist zwar nichts bekannt. Die Kantonspolizei Bern teilt mit: «Gemäss unseren Erkenntnissen stellen wir keine spezielle Häufung von Unfällen an dieser Örtlichkeit fest.» Unbestritten ist dafür der schlechte Ruf der Ausfahrt: «Die bestehende Situation wird bei vielen Leuten als gefährlich empfunden», sagt Gemeindepräsident Benjamin Marti (SVP).
«Die Situation wird von vielen Leuten als gefährlichempfunden.»
Die Autofahrer, die von Belp aus dem Hochhauskreisel kommen, hätten schon das Gefühl, das Dorf verlassen zu haben. Entsprechend zügig würden sie fahren. Dann komme die Ein- und Ausfahrt bei der Migros, die anspruchsvoll sei. «Nach einer Steigung und der Kurve fährt man direkt an die Hauptstrasse.» Hier müssten sich die Autofahrer auf verschiedene Elemente konzentrieren. Marti: «Das ist nicht ganz einfach.»
«Enge Verhältnisse»
Offenbar gibt es schon Autofahrer, welche die Migros Schönenbrunnen meiden. Ganz überraschend kommen die Klagen aus der Bevölkerung für die Gemeindehörden allerdings nicht. «Wir haben uns schon vor dem Bau Gedanken zur Situation gemacht», sagt Marti, «doch wir fanden kein Gehör.»
Das bestätigt Göri Clavuot, Leiter der Abteilung Bau der Gemeinde Belp. Auch andere Varianten als die nun vorliegende Lösung seien diskutiert worden, beispielsweise ein Kreisel. «Man wusste, dass die Platzverhältnisse relativ eng sind.» Zumal auch die Anlieferung der Migros darüber erfolge.
Die Gemeinde habe sich zwar einbringen können, aber letztlich habe sich der Kanton Bern für einen T-Anschluss entschieden: Die Kantonsstrasse wurde um einen Mittelstreifen zum Einspuren aus Richtung Kehrsatz verbreitert. Wer von der Migros her kommt, hat keinen Vortritt.
«Nicht ideal»
Auch die Migros ist nicht so glücklich mit der Erschliessung. «Uns ist klar, dass die Situation nicht ideal ist», sagt Andrea Bauer, Sprecherin der Migros Aare. Doch der Anschluss sei nun mal so vom Kanton bewilligt worden. Aus der kantonalen Baudirektion war bis gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Marti will die Sache nochmals thematisieren. Im Zusammenhang mit Tempo 30 im Dorf fänden Gespräche zwischen Gemeinde und Kanton statt. «Diese Gelegenheit werden wir nützen, um auch über Schönenbrunnen zu reden.» Ob bauliche Änderungen infrage kommen, ist offen.
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