Badi Grosshöchstetten: Party oder Wahlkampf?
Ein Fest im dorfeigenen Freibad sorgt für erhöhten Puls. Es geht um den Vorwurf der versteckten Wahlwerbung – und um 4550 Franken.

Einmal mehr die Badi Grosshöchstetten. Am Samstag steigt dort eine Sause: Die Veranstalter des Badifests locken mit Aktivitäten im und neben dem Wasser. «Beleben» wollen sie den Ort. So weit, so unspektakulär – wäre das Bad nicht umstrittenes Politikum im Dorf.
Im März 2016 verkündete der Gemeinderat das Ende des Bades. Zu teuer der Betrieb, zu hoch die Kosten für die benötigte Sanierung. Ein Entscheid, der in der Bevölkerung auf Widerstand stiess. Unterschriften wurden gesammelt für eine Gemeindeinitiative. Ziel: der Erhalt des Bads. Nächsten März kommt es zur Abstimmung. Bereits im Oktober stehen zudem Gemeindewahlen an. Und am Samstag findet zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Badifest statt.
Das kann kein Zufall sein, dachte sich wohl der Gemeinderat. Das Internetportal «Bern Ost» griff die Geschichte am Dienstag auf. Am Mittwoch bestätigt Gemeindepräsident Hanspeter Heierli (BDP): «Der Gemeinderat hat festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen dem Badifest, den Gemeindewahlen sowie der Initiative besteht.» Die Gemeinde beteiligt sich deshalb nicht finanziell am Anlass, brummte den Veranstaltern stattdessen eine Rechnung über 4550 Franken auf. Für den Bademeister und den «erheblichen Zusatzaufwand» der Gemeindeverwaltung.
Den Anlass auf die Beine gestellt hat eine lokale Interessengemeinschaft. Der Volleyballklub macht mit, der Jugendtreff und der Frauenverein. Sowie pikanterweise: die Freie Wählergruppe. Die Gruppe setzt sich an vorderster Front für den Erhalt des Bades ein, sitzt in der Person von Magnus Furrer im Gemeinderat. Furrer will sich nicht zur Thematik äussern. IG-Sprecher Heinz Kähr wehrt sich indes vehement gegen die Vorwürfe: «Nächtelang organisieren, Geld zusammenkratzen, der ganze Aufwand. Tut man sich das alles an, um Wahlkampf zu betreiben? Nein.» Man organisiere das Fest für die Bevölkerung – um Leben ins Freibad zu bringen. Party oder Wahlkampf? Entscheiden Sie.
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