Bärenstarke Lüfter sorgen für frische Luft
Seit zehn Jahren ist der Lötschberg-Basistunnel in Betrieb. Seither wird das Tunnelsystem ausserhalb des Gleisbereiches ununterbrochen belüftet. Damit die riesigen Lüfter funktionsfähig bleiben, werden sie in Mitholz derzeit revidiert.

«Die beiden Lüftungszentralen Mitholz und Ferden sorgen für ständigen Überdruck in der Nothaltestelle und im Rohbautunnel, also im ausgebrochenen, aber nicht mit Bahntechnik ausgerüsteten Tunnelabschnitt zwischen Mitholz und Ferden», erklärt der zuständige BLS-Mechanikermeister Daniel Suter.
Müssen Passagiere aus einem aus irgendwelchen Gründen stehen gebliebenen Zug in der Nothaltestelle oder durch einen Querschlag evakuiert werden, verhindert der Überdruck mit einer Luftgeschwindigkeit von maximal 12 Stundenkilometern das Eindringen von Rauch oder Abgasen in den Rettungsbereich.
Die Maschinen in Mitholz erreichen mit ihren 817 Kilowatt starken Motoren eine Luftleistung von 150 Kubikmetern pro Sekunde, jene in Ferden gar von 200 Kubikmetern. Die Abluftzentrale Fysertellä bei Ferden unterstützt die Luftzirkulation mit je 250 Kubikmetern zusätzlich.
Im Zeichen der Sicherheit
Um die Sicherheit zusätzlich zu erhöhen, ist jede Lüftungszentrale redundant, also mit zwei Ventilatoren ausgerüstet. Fällt der eine aus, springt sofort der zweite ein. Als weiteres Sicherheitsdispositiv liefert das Kraftwerk Kandergrund bei einem Ausfall des sogenannten Industriestroms innerhalb nützlicher Zeit «Pfuus», womit die allenfalls überlebenswichtige Frischluftzufuhr nebst dem Weiterbetrieb anderer sicherheitsrelevanter Elemente aufrechterhalten werden kann.
Damit die Ventilatoren aber gar nicht erst ausfallen, werden sie nach 40'000 Betriebsstunden oder spätestens nach zwölf Betriebsjahren total zerlegt und durch Fachleute vor Ort revidiert. Die Motoren werden beim Hersteller Meier Motoren in Schüpfen total überholt.
Zuverlässige Zusammenarbeit
Diese Revisionsarbeiten durchlaufen derzeit die beiden Lüfter der Zentrale Mitholz. Involviert sind dabei die Hersteller Howden, Deutschland, die Sutter Tunneltechnik, Lungern, die Brügger HTB, Frutigen, mit ihren in den engen Platzverhältnissen unverzichtbaren Kranen und die Instandhaltung BLS.
Die sechs Wochen dauernden Arbeiten pro Lüfter kosten rund 335'000 Franken, was die Relationen des Aufwandes wiedergibt. «Und», sagt Daniel Suter, «dank entsprechender Garantie und zuverlässiger Zusammenarbeit sind Techniker der Firma Howden aus Aalen, 70 Kilometer östlich von Stuttgart, innerhalb von acht Stunden vor Ort, können wir Störungen oder Schäden nicht mehr selber beheben.»
Suter ergänzt: «Nebst den grossen Revisionen kontrollieren und reinigen wir die Lüfter mit allen dazugehörigen Komponenten halbjährlich.» Bei der Sicherheitsprüfung sei menschliche Erfahrung ebenso wichtig wie Sensoren zur Messung von Vibrationen, der auf Schwingungsdämpfern gelagerten Maschinengruppen.
Weiterer Ausbau geplant
Die BLS plant konkret, den Rohbautunnel zwischen Mitholz und Ferden mit Bahntechnik auszurüsten wie auch den zweiten Engstligentunnel zwischen Wengi und Frutigen. Damit werden weitere 18 Kilometer des Basistunnels zweispurig – was den Halbstundentakt zwischen Bern und dem Wallis beim Personenverkehr ermöglichen und die Kapazität für den Güterverkehr steigern soll.
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