Baggern zum Schutz gegen Unwetter
Oberhalb des Dorfes wird derzeit mit schwerem Gerät gearbeitet. Die Schwellenkorporation verstärkt den Gatafelgraben. Aus gutem Grund.

Die Niesen-Westflanke, die sich bis nach Wimmis hinunterzieht, ist schön anzuschauen. Aber auch gefährlich. Dann nämlich, wenn ein Gewitter sich über dem Felsmassiv entlädt. Das hat es immer wieder gegeben, zuletzt im Jahr 2014: «Damals hat sich eine Hagelzelle gebildet, die war lediglich 200 mal 200 Meter gross», erzählt der Schwellenkorporation-Vizepräsident Manfred Hofmann aus Wimmis. Oberhalb des Dorfes sind die vier Sammler im Gatafelgraben innerhalb einer halben Stunde aufgefüllt worden.
Mehrere Felsblöcke in der Grösse eines Gartenhäuschens sind dort liegen geblieben und mussten gesprengt werden. Rund 10 000 Kubikmeter wurden anschliessend weggeräumt, das Unwetter schlug damals an mehreren Orten in Wimmis mit gesamthaft 300 000 Franken zu Buche.
Sanierung alter Bauwerke
Derzeit läuft der Unterhalt beim Gatafelgraben; «der macht uns immer wieder Bauchweh», sagt Korporationspräsiden Markus Josi. In den letzten 40 Jahren trat er mehrmals über die Ufer und brachte seine Ladung auch bis ins Dorf. Josi erinnert sich: «In den Siebzigerjahren waren einige Gebäude im Dorfkern mit Geröll und Schutt aufgefüllt.» Das bestätigt ein Blick in die Chronik. Im Buch «1000 Jahre Wimmis – ein Querschnitt» heisst es beim Jahr 1975: «Am 29. Juni stehen nach einem heftigen Gewitter Teile des Bahnhofquartiers unter Wasser. Dabei wird das Sportgeschäft Neukomm stark in Mitleidenschaft gezogen.»
Aber auch 2005 und 2007 gab es Hochwasser. Um das Schlimmste zu verhindern, wird derzeit fleissig gearbeitet: Baggerführer und Polier Daniel Rindlisbacher der Firma Walo Bertschinger ist mit seinem 25-Tonnen-Gefährt damit beschäftigt, den Gatafelgraben für ein mögliches Unwetter fit zu machen, sprich dafür zu sorgen, dass grosse Wassermengen im Graben bleiben und nicht über die Ufer treten.
Rund 300 Tonnen Felsblöcke werden in das Grabenbett eingearbeitet, «die grössten Blöcke sind wohl vier Tonnen schwer», sagt Rindlisbacher. Vorgängig wurde durch die Waldgemeinde ausgeholzt, nun werden Steinblöcke zusammen mit Beton im Bachbett verankert, damit bei Hochwasser die bestehenden Bachverbauungen aus Beton vom Wasser nicht unterspült werden. Die Bauwerke sind mehrere Jahrzehnte alt und zeigen mit Ecken und Kanten auf, wie lange der Kampf gegen die Naturgewalten schon dauert.
Die Zeit drängt
Denn die Ausgangslage wurde mit den Jahren nicht einfacher, Wimmis ist in den letzten Jahren gewachsen, viele Häuser befinden sich in der blauen Gefahrenzone (mittlere Gefährdung).
Die Bauarbeiten werden durch eine Arbeitsgemeinschaft der Walo Bertschinger AG und der Vigier Beton ausgeführt. Ingenieur ist Marcel Dähler von der Firma Kissling + Zbinden AG, Céline Staub betreut die Arbeiten, «wir sind im Zeitplan», sagt sie. Laut Schwellenkorporation dauern die Bauarbeiten rund einen Monat.
Die Zeit drängt, denn bald kommt das Schmelzwasser und würde Arbeiten im Gatafelgraben verunmöglichen. Daniel Rindlisbacher kennt sich übrigens mit umsichtiger Arbeitsausführung in der Natur aus, er gewann die Auszeichnung «Grüner Baggerführer» 2017 des kantonalen Renaturierungsfonds. Rund 170 000 Franken kosten die Unterhaltsarbeiten, davon zahlt der Kanton rund ein Drittel, die Schwellenkorporation übernimmt den Rest.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch