Trendwende beim AutozuliefererBei Feintool läufts wieder besser
Das Lysser Technologieunternehmen profitiert von der Erholung der Autoindustrie. Auch ein neues Darlehen steht bereit.

Feintool hat vorzeitig Kennzahlen zum vergangenen Halbjahr veröffentlicht, denn diese seien erfreulich. Das auf Feinschneiden und Umformen von Stahlblechen spezialisierte Unternehmen erzielte demnach einen Umsatz von rund 300 Millionen Franken.
Damit werden die 212 Millionen des Vorjahressemesters deutlich übertroffen. Nicht ganz erreicht wurde jedoch das Niveau von vor der Corona-Krise von 332 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2019.
Wieder positiv sind auch die Margen. Feintool erwartet eine operative Ebit-Marge von rund 6 Prozent. Der Betriebsgewinn vor Finanzergebnis, Steuern und Einmaleffekten dürfte also etwa 18 Millionen Franken betragen. Im ersten Halbjahr 2020 hatte Feintool bei Ebit und Nettoergebnis ein Minus von gut 17 Millionen Franken erlitten.
Ferienabbau statt Kurzarbeit
Feintool profitierte in den letzten Monaten von der Erholung der Autoindustrie. Dank hoher Abrufe der Kunden ist die Auslastung gut.
Die Arbeitspensen werden vorläufig nicht mehr reduziert: «Während Juli und August leisten wir keine Kurzarbeit, da in diesen Monaten der Fokus auf Ferienabbau liegt», sagt Firmensprecherin Karin Labhart. Im März hatte das Unternehmen bekannt gegeben, es habe in Lyss das Personal um 22 auf 335 Mitarbeitende reduziert. Und weiterhin seien 60 bis 80 Personen in Kurzarbeit.
Auf gutem Weg zu sein scheint auch die Finanzierung. Feintool begibt ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 35 Millionen Euro. Damit sei die Refinanzierung der in diesem Monat auslaufenden Tranche von 25 Millionen Euro gesichert, ebenso ein Teil der geplanten Investitionen ins Wachstum. Die Schuldscheine werden am Kapitalmarkt ausgegeben. Die Investoren sind vor allem Banken aus Deutschland und der Schweiz.
Julian Witschi ist Wirtschaftsjournalist im Ressort Bern. Er hat über 20 Jahre Berufserfahrung und wurde mit einem Swiss Press Award ausgezeichnet.
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