2:1-Heimsieg gegen SchaffhausenBertone und Ndongo erlösen die Thuner
Da ist er, der erste Vollerfolg nach eineinhalb Monaten: Der FC Thun gewinnt gegen Schaffhausen mit 2:1. Trotz Überlegenheit müssen die Thuner am Ende zittern.

Es bildet sich eine rote Traube an der Eckfahne. Die Thuner Spieler umarmen sich, die Erlösung ist in der ganzen Stockhorn-Arena zu spüren. Tor. Endlich! Nach einer Flanke von Daniel Dos Santos trifft Leonardo Bertone im Nachgang zum verdienten 1:0 gegen Schaffhausen. Er zimmert den Ball in die weite obere Ecke. Doch das Tor bestärkt die Thuner nicht etwa, vielmehr werden sie hinten plötzlich nachlässig. Knapp zehn Minuten später ist die Welt aber definitiv in Ordnung: Erneut ist es Dos Santos, der mit einem schnellen Einwurf und kurze Zeit später mit einem herrlichen Pass in den Lauf von Roland Ndongo grossen Anteil am zweiten Tor hat. Ndongo netzt mit einem Flachschuss in die nahe Ecke ein.
«Vielleicht ist Daniel Dos Santos ja das Puzzleteil, das gefehlt hat», schrieb diese Zeitung an dieser Stelle vor einer Woche. Eine Partie später lässt sich sagen: Der Interlakner belebt das Thuner Offensivspiel ganz gehörig. Nach dem 2:0 darf er in den wohlverdienten Feierabend.
Schaffhausen ohne Chance
Die Thuner dominieren die erste Hälfte im Duell der Tabellennachbarn. Die einzige Chance für die Gäste aus Schaffhausen kommt nur zustande, weil sich Thuns sonst souveräner Torwart Mateo Matic einen Fehlpass auf Jan Bamert leistet. Leonardo Bertone klärt aber zum Eckball, in seinem Rücken hätte Raúl Bobadilla gelauert. Das Heimteam tritt bemüht und mit einer guten Portion Aggression auf. In der 9. Minute ist es Dos Santos, der haargenau hinüber auf die linke Seite zu Marco Bürki passt. Ndongo hat mit seinem Laufweg in die Mitte Schaffhausens Verteidiger Jetmir Krasniqi von Bürki weggezogen. Thuns Captain kommt frei zum Schuss, vergibt die erste Topchance aber.
Schon fünf Minuten später funktioniert das Umschaltspiel beim FC Thun wieder einwandfrei: Ein herrlicher Gegenstoss – an dessen Ursprung eine sehenswerte Finte Ndongos steht – über Dimitri Oberlin. Der 25-Jährige schiebt nach rechts rüber auf Dos Santos. Der zieht ab. Schaffhausens Captain Serge Müller rettet vor Oberlin auf der Linie. Hier zeigt sich der Thuner Stürmer zu wenig bissig. Er lässt die von Mauro Lustrinelli vor der Partie geforderte Entschlossenheit missen. Und so fällt in der ersten Halbzeit kein Tor in der Stockhorn-Arena.

Das Thuner Spiel gefällt und Lustrinelli überrascht: Die Eigengewächse Valmir Matoshi und Lucien Dähler spielen erstmals von Beginn weg und machen ihre Sache gut. Wiederum unglücklich läuft das Spiel für Dimitri Oberlin: Der Stürmer bleibt auf seinem einen Tor aus dem Auswärtsspiel gegen Aarau sitzen. Er hat viele Aktionen, verhält sich aber zu oft zu egoistisch. Das die Partie lange ohne Tor bleibt, überrascht nicht, befinden sich doch beide Teams in einer Baisse. Schaffhausen wie Thun sind seit sechs Partien sieglos.
Während beim FC Thun Mauro Lustrinelli weiterhin fest im Sattel sitzt, sieht es bei den Munotstädtern etwas anders aus. Trainer Hakan Yakin ist bei den Fans nicht gerade beliebt, die 1:2-Niederlage im Cup-Achtelfinal gegen Erstligist Rotkreuz befeuerten diese Rufe. Und sein Team tritt nach dem Cup-Out gehemmt auf. Offensivaktionen sind selten, Ex-YB-Stürmer Bobadilla bleibt blass.

«Hauptsache, drei Punkte»
Bis zur 77. Spielminute: Plötzlich zappelt der Ball im Thuner Kasten. Bobadilla hat getroffen, die Fahne ist aber oben. Fünf Minuten später in der kurzen Schaffhauser Druckphase werden die Thuner fürs Nachlassen bestraft: Abwehrchef Nicolas Sutter leistet sich 25 Meter vor dem eigenen Tor ein grobes Foul. Schaffhausens Agustin Gonzalez lässt sich nicht zweimal bitten: Sein Schuss passt haargenau in die nahe Ecke, Thun-Goalie Matic hat keine Chance.
Das Team von Mauro Lustrinelli bringt den Vorsprung über die Zeit und kann den ersten Vollerfolg seit Ende September (2:1 gegen Xamax) feiern. Die Thuner tun dies gegen einen schwachen Gegner, so ist der FC Schaffhausen kein Gradmesser. «Hauptsache, drei Punkte», sagt Torschütze Bertone nach der Partie. Der Sieg kommt zur rechten Zeit. Lustrinelli und seinen Akteuren bleiben jetzt zwei Spiele, um sich vor der Winterpause in der Tabelle weiter nach oben zu arbeiten.

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