Bildstrecke: Tsunami-Katastrophe
Die Zahl der Opfer des Erdbebens und Tsunamis in Japan steigt und steigt. Die Behörden bestätigten bis zum frühen Montagmorgen (Ortszeit) mehr als 1800 Opfer, 1400 gelten noch als vermisst.
Nach dem verheerenden Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami in Japan steigt die Zahl der Todesopfer immer weiter. Am Sonntag bestätigten die Behörden mehr als 1800 Tote. Mehr als 1400 Menschen wurden zwei Tage nach der Katastrophe noch vermisst. Rund 1900 sind verletzt.
Die Behörden rechnen allerdings allein in der Region um die von dem Beben und dem Tsunami besonders schwer getroffenen Stadt Miyagi mit mehr als 10'000 Toten. Die Regierung hat inzwischen die Zahl der Soldaten für den Rettungseinsatz von 50'000 auf 100'000 verdoppelt, auch viele ausländische Helfer haben die Arbeit aufgenommen.
Rettungskräfte dringen kaum ins Katastrophengebiet vor
Im Nordosten Japans sind Tausende Menschen noch immer von jeder Hilfe abgeschnitten. Rettungskräfte versuchen derzeit, in das Katastrophengebiet vorzudringen, kommen aber vielerorts wegen überschwemmter und unterspülter Strassen nicht voran, wie «Spiegel Online» berichtet.
Nach Angaben des japanischen Fernsehsenders NHK warten in der Präfektur Miyagi viele Überlebende auf Unterstützung, in der Stadt Kesenuma sind es 3400 Menschen, in Minamisanriku 2300 und in Ishinomaki 3800. In der Stadt Souma ist laut «Spiegel Online» noch eine unbekannte Anzahl von Menschen in ihren Häusern gefangen.
Swiss will am Montag wieder fliegen
Die Fluggesellschaft Swiss will am Montag wieder von Zürich nach Tokio fliegen. Die Lage werde als «ausreichend sicher» eingestuft, sagte Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Geplant ist, dass am Montag um 18 Uhr eine Maschine in Kloten Richtung Tokio abhebt. Das Flugzeug soll in Hongkong zwischenlanden. Der A340 werde nicht nur hin, sondern auch zurück fliegen. Gemäss Ptassek ist vorgesehen, dass eine Maschine Tokio um 20.40 Uhr Ortszeit verlässt.
Den Flug von Zürich nach Tokio von heute hatte die Swiss am Vormittag annulliert. Die Fluggesellschaft entschied in Absprache mit den zuständigen Behörden, die Maschine wegen der Unsicherheiten vor Ort nicht abheben zu lassen. Passagieren wird das Ticket erstattet oder sie können sich auf einen anderen Flug umbuchen lassen. Vergütet würden Tickets, die vor dem oder am 11. März 2011 ausgestellt worden seien, sagte die Sprecherin. Geld zurück gibt es auch für Tickets mit Reisezeitraum bis und mit 20. März 2011.
Das Schweizer Fernsehen verzichtet heute Abend derweil auf eine Ausstrahlung der Satiresendung Giacobbo/Müller, wie 20 Minuten-Online meldet. «Wir können und wollen nicht satirisch unterhalten, wenn Katastrophen solchen Ausmasses wie jetzt in Japan geschehen», sagte Rolf Tschäppät, Bereichsleiter Comedy und Quiz, zum Online-Portal.
Keinen Kontakt zu zehntausenden Menschen
Er habe «keinen Zweifel», dass die Zahl der Toten bis auf über 10'000 allein in Miyagi steigen werde, sagte Polizeichef Naoto Takeuchi am Sonntag. Nach dem Erdbeben und der riesigen Flutwelle wurden laut der Nachrichtenagentur Kyodo an den Küsten der Provinzen Miyagi und Iwate mehr als 600 Leichen gefunden.
Insgesamt rechnen die Behörden offiziell mit mehr als 2000 Toten. Die Zahl ergibt sich aus den bislang offiziell gemeldeten rund 1000 Toten und den vermissten Menschen. Zu zehntausenden Menschen haben die Behörden bisher noch keinen Kontakt.
Von der Umwelt abgeschnitten
Grosse Gebiete sind von der Umwelt abgeschnitten, Küstenstrassen sind teilweise unbefahrbar. Mehr als 20'000 Häuser sind zerstört oder beschädigt. Tausende erschöpfte Menschen warten laut den Berichten auf Rettung mit Helikoptern.
Die Region Miyagi wurde am schwersten von dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem verheerenden Tsunami getroffen, weil das Zentrum des Bebens nahe der Küstenregion lag. Die japanischen Behörden hoben unterdessen die Tsunamiwarnung für die Küstengebiete auf. Am Sonntagmorgen erschütterte ein starkes Nachbeben den Grossraum der Hauptstadt Tokio. In der Stadt wankten Hochhäuser.
Tausende auf der Flucht
Aus den am schlimmsten betroffenen Gebieten an der Küste flohen nach Medienberichten 390'000 Menschen vor den verheerenden Zerstörungen der Naturkatastrophe. Rettungskräfte wie Soldaten, Ärzte, Sanitäter und freiwillige Helfer arbeiteten auf Hochtouren.
In fünf Provinzen des Landes wurden mehr als 1400 Notlager - unter anderem in Schulen und Gemeindehäusern - eingerichtet. Augenzeugen berichten von Hamsterkäufen in Supermärkten. Mit Tankwagen wurde Trinkwasser in zerstörte Orte gebracht.
Hunderttausende Telefonkabel wurden zerstört. Internetverbindungen brachen zusammen und die meisten Handys haben in der Krisenregion keinen Empfang.
Nach den schweren Schäden an den Atomkraftwerken im Nordosten drohen dem Land Stromausfälle. Die Energiekonzerne planen, in den nächsten Wochen Strom zu rationieren. Japans Wirtschafts- und Industrieminister Banri Kaieda forderte kleinere Firmen auf, ihren Verbrauch zu drosseln.
Schweizer Helfer sind vor Ort
Zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Japan trafen immer mehr ausländische Helfer im Katastrophengebiet ein. Auch die Schweizer Helfer waren am Sonntag unterwegs zu ihrem Einsatzort. Das 25-köpfige Team sowie 9 Suchhunde trafen am Sonntag gegen Mittag (Ortszeit) in Tokio ein.
Bisher gibt es nach Angaben des EDA keine Informationen, wonach sich unter den Erdbebenopfern Schweizer Bürgerinnen und Bürger befinden. Das EDA passte am Wochenende seine Reisehinweise für Japan an: Es rät von allen Reisen in den Nordosten Japans, in die Präfekturen Nagano und Niigata sowie von Touristen- und anderen nicht dringenden Reisen ins übrige Japan ab.
SDA/ dapd/ AFP/pbe
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