
An den Wänden seines Boxkellers unweit des Bundeshauses hing abstrakte Kunst neben Boxplakaten des Grafikers Claude Kuhn. Und es lief unentwegt Jazz. Bevorzugt Miles Davis oder Charlie Parker. Daneben übten sich Politiker und Künstler, Professoren und Modedesignerinnen in der Kunst des Faustgefechts, manche ehrgeiziger, andere chronisch ungelenk. Boxen in Bern ist untrennbar mit dem Namen Charly Bühler verbunden, dem Boxtrainer, der ab Anfang der Sechzigerjahre Kämpfer wie Fritz Chervet oder Enrico Scacchia zu internationalen Meistern gemacht hat. Doch während sich der Boxsport anderswo im rauchgeschwängerten Milieu der Halbwelt abspielte, war der charismatische Trainer aus Bern dabei, das Boxen selbst zur Kunst zu erheben – eine Intention, die europaweit ausstrahlte und Nachahmer fand.
Kommentar zum Schlag gegen den Boxsport – Boxen ist keine Prügelei
Die Stadt Bern will als erste Stadt der Schweiz keine Box-Anlässe mehr unterstützen. Damit bricht sie nicht nur mit einer alten Tradition, sie verkennt auch die Schönheit, die diesem Sport eigen ist.