Chodorkowski taucht in Kiew auf
Eigentlich hatte er versprochen, nach seiner Freilassung nicht mehr politisch aktiv zu werden. Nun zeigt sich Putin-Gegner Michail Chodorkowski in der Ukraine.
Der frühere russische Ölmagnat und Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski hat seine Unterstützung für die neue ukrainische Regierung zum Ausdruck gebracht. Die neue Führung sei mithilfe einer «Revolution der Gerechtigkeit» an die Macht gekommen, erklärte Chodorkowski gestern bei einer Rede vor Studenten der technischen Hochschule in Kiew. Er warf Russland vor, mit seinem aggressiven Vorgehen auf der Halbinsel Krim die langjährige Freundschaft mit der Ukraine zu zerstören.
«Die Ukraine muss ein europäischer Staat werden», sagte Chodorkowski. Damit dies passiere, seien ausländische Investitionen nötig, zudem müsse Korruption beseitigt werden. Auch müsse es einen modernen Marshallplan geben, forderte er.
«Es gibt ein anderes Russland»
Schon am Sonntag hatte Michail Chodorkowski vor einer proeuropäischen Menschenmenge auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew gesprochen: Das brutale Vorgehen der ukrainischen Regierung unter dem entmachteten Staatschef Wiktor Janukowitsch gegen die Demonstranten auf dem Maidan sei «mit Billigung der russischen Führung» erfolgt. «Das ist erschreckend. Das ist nicht meine Führung», sagte der 50-Jährige.
Es gebe aber auch ein «anderes Russland», sagte Chodorkowski. Dort gingen Menschen trotz langer Zeit, die sie in Gefängnissen verbracht hätten, «in Moskau zu Antikriegsdemonstrationen». «Es gibt dort Menschen, für die die Freundschaft mit der Ukraine stärker ist als ihre eigene Freiheit.»
Chodorkowski galt einst als bekanntester Häftling Russlands. Viele sahen seine Verurteilung und Inhaftierung wegen Steuervergehen und anderer Straftaten als politisch motiviert. Im Dezember wurde er vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begnadigt.
AP/AFP/ajk
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