Die Tigers-Misere hält anDarum kann ein Weltmeister mit Langnau mitfühlen
Die SCL Tigers unterliegen Ambri-Piotta 0:4, es handelt sich um die zehnte Niederlage in Folge. Im Moment geht bei den Emmentalern schief, was schiefgehen kann.

Eigentlich haben die Fans der SCL Tigers einen Tapferkeitsorden verdient. Mal für Mal pilgern sie in die Ilfishalle, um ihr Team zu unterstützen. Im Wissen darum, dass die Chancen auf einen Sieg relativ klein sind.
Eineinhalb Saisons dauert diese Situation für sie nun schon an. Und doch erscheinen gegen Ambri immerhin noch 4612 Zuschauerinnen und Zuschauer. Sie sehen, wie die SCL Tigers den Leventinern 0:4 unterliegen. Es handelt sich um die zehnte Niederlage in Folge.
Wenn es nicht läuft, dann …
Der grosse deutsche Fussballphilosoph Andreas Brehme, seines Zeichens Schütze des entscheidenden Penaltys im WM-Final 1990, sagte einmal: «Hast du Scheisse am Fuss, hast du Scheisse am Fuss.» Es war seine Erklärung für eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen seines damaligen Clubs Kaiserslautern.
Was das mit den SCL Tigers zu tun hat? So einiges!
Gegen Ambri melden sich zwar mit Joël Salzgeber und Kay Schweri zwei Spieler zurück, dafür ist nun Janis Elsener verletzt. Der Verteidiger stiess am Dienstag gegen Rapperswil mit Teamkollege Harri Pesonen zusammen und erlitt dabei eine Gehirnerschütterung. Und wenn es nicht läuft, dann läuft es frei nach Brehme einfach nicht. Die Partie beginnen die SCL Tigers nämlich mit viel Engagement. Keijo Weibel und Patrick Petrini vergeben in den ersten zehn Minuten gute Möglichkeiten. Dann taucht Ambri einmal in der gegnerischen Zone auf und geht in Führung – natürlich lenkt Tigers-Verteidiger Sebastian Schilt dabei den Schuss von Zaccheo Dotti entscheidend ab. Kurz vor der zweiten Pause schliesslich windet sich Ambris Diego Kostner am Boden, er wurde von einem Teamkollegen abgeschossen. Das Schiedsrichterduo Piechaczek/Dipietro entscheidet sich aber, Flavio Schmutz eine 2-Minuten-Strafe wegen Beinstellens aufzubrummen.
Ambri mit beeindruckender Effizienz
Der grosse Unterschied zwischen den beiden Teams: Die Leventiner können praktisch in Bestbesetzung antreten, derweil bei den SCL Tigers mit Harri Pesonen zum zweiten Mal nacheinander nur ein Ausländer auf dem Matchblatt figuriert. Dem Finnen, der definitiv an den Olympischen Spielen teilnehmen wird, mangelt es wie meistens nicht an Arbeitseifer. Selbiges gilt an diesem Abend auch für seine Mitspieler.
Doch wirken die Langnauer weniger frisch als noch in den beiden Partien zu Wochenbeginn gegen Rapperswil. Kommt hinzu, dass die Gäste den Emmentalern kaum Chancen zugestehen und selbst äusserst effizient agieren. Beim 2:0 profitiert Steve Moses von Narrenfreiheit im Langnauer Slot, vor dem 3:0 landet der Puck mit etwas Glück noch auf der Schaufel von Daniele Grassi, und beim 4:0 trifft Dario Bürgler haargenau – ausgerechnet in jener Überzahl (Strafe Schmutz), die gar nicht hätte entstehen dürfen.
Am Samstag reisen die SCL Tigers nun zum Abschluss ihres Mammutprogramms (4 Spiele in 6 Tagen) nach Zug. Der Meister hat seine letzten fünf Spiele allesamt gewonnen. Die Langnauer Fans werden Andi Brehme in den Ohren haben.
Marco Oppliger ist seit 2013 als Sportredaktor für Tamedia tätig. Seine Kernthemen sind Eishockey und Ski Alpin, ebenso berichtet er über Schwingen und Leichtathletik.
Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.