Das Flaggschiff trotzt dem SUV-Boom
Skoda hat den Superb optimiert. Erstmals gibt es den Kombi in einer robusten Scout-Version.

Superb – ein grosser Name für Skoda. Nicht erst in diesem Jahrtausend, da sich das Mittelklassemodell aus dem Skoda-Stammwerk Mlada Boleslav in seiner Neuentwicklung unter der Ägide von VW zum Flaggschiff entwickelt hat. Denn schon im letzten Jahrhundert stand dieser Name für eine Spitzenbaureihe der tschechischen Marke. Den krönenden Abschluss bildete damals der Sechszylinder-Superb OHV, der zwischen 1946 und 1949 als letztes Modell einer Nachkriegsserie noch einmal gebaut wurde – exakt 158-mal. Jetzt steht eines dieser Prunkstücke frisch restauriert im werkseigenen Museum in Mlada Boleslav. Hätte es zu jener Zeit den Ausdruck «Premium» schon gegeben, mit dem sich Audi, BMW und Mercedes-Benz heute gern schmücken, er wäre vor 70 Jahren zweifellos diesem Skoda zugesprochen worden.
Platz bis auf den letzten Millimeter ausgenutzt
Den Anspruch, Premium zu sein, haben die Tschechen aber auch mit dem Neuzeit-Superb, der sich seit 2001 weit über eine Million Mal verkaufte, nie gehabt. Aber auf Business-Class-Niveau sehen sie ihr Mittelklassemodell natürlich schon. Genauso, wie die VW-Chefs von einst und heute den Passat sehen, mit 35 Millionen in 46 Jahren das weltweit erfolgreichste Geschäfts- und Familienauto. Diese Duplizität ist logisch, der Skoda basiert ja schon seit 18 Jahren auf dem Wolfsburger Topseller.

Beim Superb beginnt eben dieser Anspruch beim Raumangebot, das grundsätzlich alle Autos aus Mlada Boleslav auszeichnet. Jedenfalls haben die Tschechen beim Superb die Möglichkeiten, die ihnen die modulare Querplattform aus dem VW-Konzern bot, im wörtlichsten Sinn bis auf den letzten Millimeter ausgereizt. So übertrifft das 4,86 Meter lange Skoda-Flaggschiff den Passat nicht nur um fast zehn Zentimeter, es ist auch breiter. Und weil zudem das Plus beim Radstand mit fünf Zentimetern ebenfalls beträchtlich ausfällt, ergibt sich in der Summe ein Innenraum-Wohlgefühl, das tatsächlich der (automobilen) Business-Class entspricht. Kommt dazu, dass das Ladevolumen mit 660 bis 1950 Liter einen Mittelklasse-Rekord darstellt, die drei Premium-Marken inbegriffen.
Doch allein mit solchen Bestwerten lässt sich der Erfolg heute nicht mehr steigern. Das weiss man auch bei Skoda. Und weil die Tschechen mit dem Superb genauso wie die Deutschen mit dem Passat mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen haben, reagieren sie jetzt. Um ihr Flaggschiff weiter auf Kurs zu halten, gibt es den gelifteten Superb ab September zum ersten Mal in einer Scout-Version. Deutlich höher gesetzt und mit seitlicher Beplankung sowie Unterfahrschutz wirkt das Auto im Stil eines Crossovers robuster und trendiger – glaubt jedenfalls Skoda. Wie schon der Octavia wird auch der Superb-Scout nur in der jeweils stärksten Motorisierung ausgeliefert (Diesel mit 190 PS, Benziner mit 270 PS). Allradantrieb ist ebenso Serie wie das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das Ausstattungsniveau liegt auf dem höchsten Level. Klingt gut, hat aber auch seinen Preis. Gibts den Superb im Frühherbst in der Basisversion ab 40'700 Franken, so kommt das Flaggschiff im Crossover-Outfit auf mindestens 56'670 Franken zu stehen.
Plug-in-Hybrid erlaubt bald 55 rein elektrische Kilometer
Mit einer Scout-Version jetzt auch in der Mittelklasse versucht Mlada Boleslav, eine Antwort auf den anhaltenden SUV-Boom zu geben. Und auch bei der Elektrifizierung gehts einen (kleinen) Schritt voran: Zu Beginn des nächsten Jahres soll der grosse Skoda auch in einer Plug-in-Hybrid-Version auf den Markt kommen. Die Eckwerte sind die gleichen wie beim ebenfalls vor kurzem gelifteten Passat: 55 Kilometer rein elektrische Reichweite bei einer Systemleistung von 218 PS. Beim Tschechen reduziert der 13-kWh-Akku das Kofferraumvolumen allerdings beträchtlich. Es sinkt von 660 auf 510 Liter.
Peter Hegetschweiler fuhr die beiden neuen Superb-Versionen auf Einladung von Skoda-Importeur Amag am 1. Juli in Österreich.
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