FC Thun verliert 1:3Das Märchen verkommt zum Albtraum
Der FC Thun verliert gegen Leader Wil 1:3 – es ist das sechste Spiel ohne Sieg für die Oberländer. Daniel Dos Santos trifft bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause.

Es hätte ein märchenhafter Abend werden können: In der 63. Spielminute wechselt Mauro Lustrinelli ein drittes Mal, der seit Juni verletzte Daniel Dos Santos kommt für Roland Ndongo. Gut zwanzig Minuten später trifft ebenjener Dos Santos in die linke untere Ecke zum 1:1. Der ebenfalls genesene Miguel Castroman beschäftigte dabei drei Wiler, legt denn Ball rüber, Josué lässt durch und Dos Santos netzt ein. Die Wende? Nein.
Matic stark
Doch von vorne: Die Thuner rennen in der zweiten Halbzeit dem Ausgleichstreffer nach. Den Rückstand handeln sie sich in der 38. Minute ein: Nach einem Eckball von Lavdim Zumberi netzt Innenverteidiger Genís Montolio zum 1:0 ein. Sein Gegenspieler Jan Bamert hat im Kopfballduell keine Chance, auch weil er Montolio in seinem Rücken lässt. Zuvor hatten die Wiler bereits innert Minuten drei Top-Chancen. Kurz vor dem 1:0 haben die Thuner richtig Glück: Schiedsrichter Mirel Turkes übersieht ein Hands. Vier Minuten nach dem Tor wieder Chance Wil: Ein Riesenchaos im Strafraum des Heimteams, gefühlt jeder Thuner wirft sich in den Ball. Am Ende braucht es beim Schuss von Montolio (schon wieder!) eine Glanztat von Thun-Torwart Mateo Matic.

Und die Thuner? Sie treten mit der gleichen Aufstellung wie beim 2:2 gegen Neuchâtel Xamax an, Dimitri Oberlin sitzt seine zweite Spielsperre ab. Die Oberländer erwischen den besseren Start in die unterhaltsame Partie, Wil ist lange unauffällig. Das Team von Mauro Lustrinelli kreiert aber nicht so konkrete Chancen wie der Leader aus der Ostschweiz.
Die Oberländer zeigen sich aber variabler als auch schon: Mal mit Kombinationen, mal mit langen Bällen suchen sie den Torerfolg. Die beste Chance hat aber Leonardo Bertone mit einem ruhenden Ball. In der 44. Minute zieht er aus knapp 25 Metern ab. Der Ball segelt vielversprechend Richtung rechte Torecke. Wils Torwart Marvin Keller kann ihn aber rauskratzen.
Alles riskiert
Die Thuner kommen mit veränderter Aufstellung aus der Kabine zurück auf den Platz, während Wil sich noch lange Zeit lässt. Der genesene Miguel Castroman (für Alexandre Jankewitz) und Eigengewächs Valmir Mathosi (für Justin Roth) sollen das Thuner Offensivspiel beleben. Nach dem 1:1 durch Dos Santos währt die Freude aber arg kurz. Knapp zwei Minuten später sind die Träume vom Heimsieg schon wieder vorbei. Nach einem Eckball dreht sich Wils Silvan Wallner im Zweikampf mit Fabian Rüdlin und fällt. Penalty. Rüdlin muss mit Gelb-Rot vom Platz, die Thuner bestreiten die letzten knapp zehn Minuten zu zehnt.

Sofia Bahlouni versenkt den Strafstoss souverän in der unteren linken Ecke, der an diesem Abend sehr starke Matic hat im Thuner Tor keine Chance. Danach werfen die Thuner alles nach vorne, was sie noch haben. Wils Nico Maier profitiert von einem Missverständnis – an diesem Abend sind es einige in den Thuner Reihen – der als Einzige hinten gebliebenen Nicolas Sutter und Nicolas Lüchinger, er kann völlig allein auf Matic losziehen und das 3:1 erzielen.
Wieder viel Aufwand, wieder null Ertrag – es ist bereits das sechste Spiel in Serie ohne Sieg für Mauro Lustrinellis Team. Es bleiben drei Partien in der Vorrunde, um sich aus der unteren Tabellenhälfte hochzuarbeiten. Die Thuner müssen vorne deutlich effizienter werden. Vielleicht ist Daniel Dos Santos ja das Puzzleteil, das gefehlt hat.

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