Der Bikini der Nation wird 75
Sie war das It-Girl der 50er- und 60er-Jahre und ist als allererste Bond-Gespielin bis heute eine Ikone: Am Samstag wird Ursula «Ursi National» Andress 75 Jahre alt.
Der Weg nach Hollywood war Ursula Andress nicht vorgezeichnet: Nachdem ihr Vater, ein deutscher Diplomat, bei Kriegsbeginn nach Deutschland zurückgekehrt war, wuchs das spätere Sexsymbol zusammen mit fünf Geschwistern in der Gärtnerei ihres Grossvaters in Ostermundigen auf. Erst als sie mit 16 von einem Auslandsjahr in Frankreich nach Bern zurückgekehrt war, lernte sie den damals berühmten französischen Filmstar Daniel Gélin kennen, der in der Bundesstadt «Die Affäre Maurizius» drehte.
Andress und ihre Männer
Sie folgte ihm nach Rom, wo sie mit dem damaligen Jetset in Kontakt kam und ab 1954 kleinere Rollen in italienischen Produktionen übernahm, unter anderem in «Le avventure di Giacomo Casanova». 1955 ging sie nach Hollywood, von Marlon Brando protegiert und von James Dean umworben. Brando verschaffte ihr einen Studiovertrag. Ein erstes Filmprojekt scheiterte, weil sie kein Englisch konnte. Auch noch im Bond-Film «Dr. No» musste sie ihres Akzents wegen synchronisiert werden.
1957 heiratete sie den späteren Filmproduzenten John Derek. Die Hochzeit hat sie in schlechter Erinnerung: Sie fand in einer Hochzeitskapelle in Las Vegas statt, mit einem Taxifahrer als Trauzeugen und einem Ring, der nicht passte. Dennoch war Derek ein Glücksfall: Er förderte die schüchterne Bernerin wie seine späteren Ehefrauen Linda Evans («Denver-Clan») und Bo Derek («10»).
Nach der Scheidung von Derek und einer langjährigen Beziehung mit Jean-Paul Belmondo lernte Ursula Andress – nach mehreren Nackt-Shootings für den «Playboy» auch «Ursula Undressed» genannt – 1981 bei den Dreharbeiten zu «Clash of the Titans» Harry Hamlin kennen. Ihr gemeinsamer Sohn Dimitri besitzt heute noch sieben Kopien des Titanen-Films.
Selbst geschneiderter Bikini
Dass Ursula Andress als Bond-Girl gecastet wurde, war Zufall: «Dr. No»-Produzent Albert R. Broccoli berichtete später, Andress habe als Einzige ein Porträt mit nassen Haaren eingereicht – perfekt für die Rolle der Muscheltaucherin Honey Ryder.
Den berühmten weissen Bikini aus «Dr. No» soll sie selber entworfen haben, sagte ihre Schwester Erika Wright der Zeitschrift «Annabelle». Eigentlich hätte sie einen Einteiler mit Palmen darauf tragen sollen, aber der gefiel ihr nicht – zum Glück: Im züchtigen Hawaii-Look wäre sie wohl nicht so bekannt geworden wie im bauchfreien. Ursula habe eben schon früh ein Gespür für Mode entwickelt und sich schicke Outfits für den Ausgang geschneidert, sagte Wright weiter.
Neben «Dr. No» drehte Ursula Andress noch rund vier Dutzend weitere Filme, neben Klassikern wie «4 for Texas» und «What's New Pussycat?» auch Trash wie «The Mountain of the Cannibal God». Ihren vorerst letzten Film «Die Vogelpredigt» drehte Ursula Andress 2005 mit dem Schweizer Regisseur Clemens Klopfenstein – züchtig verhüllt als Mutter Gottes.
Keine grosse Feier
Gross feiern will Andress ihr Dreiviertel-Jahrhundert nicht, sagt sie. Die Ehren, die ihr vor fünf Jahren zum 70. Geburtstag zuteil wurden, sind ja auch kaum zu überbieten: Ihre Geburtstagsparty feierte sie auf der königlichen Jacht «Britannia», das Magazin «Empire» krönte sie zum «besten Bond-Girl aller Zeiten», und ihr Geburtsort Ostermundigen verlieh ihr die Ehrenbürgerschaft.
SDA/net
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