Überzeugender Auftritt Der FC Thun schlägt auch Lausanne und ist weiter im Aufwind
Hinten sehr stabil, vorne viel kaltblütiger – so präsentieren sich die Oberländer gegen das beste Team der Rückrunde. Der 3:1-Auswärtssieg gegen Lausanne ist wohlverdient.

Stabiler und effizienter sei das Team auf die Rückrunde hin geworden, sagte zuletzt Mittelfeldspieler Leonardo Bertone. Auch das Pressing praktiziere sein Team besser als in der Vorrunde. Und: Ein offener Schlagabtausch werde es auswärts in Lausanne, prognostizierte Stürmer Gabriel Kyeremateng. Sie sollten beide recht behalten. Die Partie unterscheidet sich stark vom Duell gegen Leader Wil zuletzt. Da war es einzig Thun, das auf Sieg spielte.
Wie aus dem Lehrbuch
Am Sonntag im Stade de la Tuilière sehen die 4236 Zuschauerinnen und Zuschauer eine sehr attraktive Partie, die genauso gut in der Super League hätte stattfinden können. Die ersten Minuten gehören den Gästen aus dem Oberland. Schon nach vier Minuten zappelt der Ball im Netz. Nias Hefti zieht bis zur Grundlinie und legt den Ball zurück auf Gabriel Kyeremateng. Der Torschütze vom Dienst verwertet die Hereingabe souverän. Es ist sein dreizehntes Saisontor. Der 23-Jährige wird von Lausannes Defensive erstaunlich allein gelassen. Ein Angriff wie aus dem Lehrbuch.

Nach dem Gegentreffer findet das beste Team der Rückrunde – Lausanne verlor keine einzige der sieben Partien – besser ins Spiel. Zuerst zieht Captain Olivier Custodio einen Freistoss von links aussen direkt aufs Tor. Torwart Mateo Matic, der in beneidenswerter Form ist, faustet den Ball raus. Danach kommen die Lausanner immer wieder über links, die meisten Offensivaktionen laufen über Ex-Thuner Dominik Schwizer. Er ist an diesem Sonntag der beste Lausanner auf dem Platz.
Aber auch Thun hat weiter Chancen in dieser intensiven Partie. Zuerst vergibt Oberlin – bedrängt von zwei Lausannern – nach einem feinen Pass von Daniel Dos Santos. Nach einer knappen halben Stunde versucht es ebendieser Dos Santos mit einem No-look-Schuss, der in den Händen von Lausanne-Goalie Thomas Castella landet. Die Oberländer haben offensichtlich ihr Zusammenspiel gefunden, die Angriffe werden viel flüssiger vorgetragen als noch in der Vorrunde.
Vier Minuten später fällt Kyeremateng im Lausanner Strafraum. Was zuerst nach einer Schwalbe aussieht, entpuppt sich in der Zeitlupe als klares Foul. Lausanne-Verteidiger Mickaël Nanizayamo steht Thuns Torjäger voll auf den Fuss. Der Penaltypfiff von Schiedsrichterin Esther Staubli bleibt den Thunern verwehrt.
Labeau im Griff
(Fast) nichts gelingt an diesem Sonntagnachmittag Brighton Labeau. Mit 17 Treffern der Toptorschütze der Liga, bleibt der Mann aus Martinique ungewohnt blass, kommt nicht ins Spiel. Das auch, weil die Defensive um Nicola Sutter sehr stabil auftritt. Bis auf diese Aktion in der 49. Minute: Captain Marco Bürki kann im Laufduell mit Labeau nur noch mit Not zum Eckball klären. Schwizer tritt ihn, Nanizayamo muss nur noch mit dem Kopf einnicken. Es ist bezeichnend, dass die Lausanner durch eine Standardsituation zum Torerfolg kommen.


Der Ausgleich bremst die Thuner nicht im Geringsten. Keine drei Minuten später netzt Daniel Dos Santos mit einem herrlichen Abschluss an der Strafraumgrenze zum 2:1 ein. Was für eine Antwort der Thuner! Zuvor hatte Labeau leicht bedrängt den Ball kurz vor dem eigenen Strafraum verloren. In der 62. Minute beansprucht das Team von Mauro Lustrinelli das Glück des Tüchtigen für sich. Denn die Thuner sind die aktivere Mannschaft, verzeichnen deutlich mehr Schüsse (Thun: 12; Lausanne: 5). Alexandre Jankewitz will den Ball von rechts aussen in die Mitte bringen, gibt ihm in letzter Sekunde noch einen Dreh mit. Er erwischt damit Castella auf dem falschen Fuss. Der hatte mit einer Flanke gerechnet.
Zehn Minuten vor Schluss setzt Lustrinelli verständlicherweise alles auf Siegsicherung: Er bringt Innenverteidiger Jan Bamert für Kyeremateng. Bamert scheint allmählich wieder fit zu sein. Wer wird Lustrinelli also in den nächsten Partien in der Viererreihe bringen? Nias Hefti und Lucien Dähler überzeugen auch gegen Lausanne auf den Aussenpositionen, Nicolas Sutter agiert wie immer super souverän. Wird gar Captain Bürki auf der Bank landen?

Boden gutgemacht
Wil verliert (0:3 gegen Aarau), Lausanne geschlagen – die 26. Runde verlief ganz nach dem Gusto der Thuner, sie nähern sich den Aufstiegsplätzen weiter an. Klar ist, dass die Thuner ihren Lauf – sie verloren zuletzt Ende Januar gegen Aarau – kurz konservieren müssen. Wegen der Nationalmannschaftspause geht es erst am 31. März zu Hause gegen die AC Bellinzona weiter.
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