Langnau holt nur einen PunktDer Goalie hält 54 Schüsse – und doch verlieren die SCL Tigers
Gegen Aufsteiger Kloten verlieren die Emmentaler 3:4 nach Penaltyschiessen. Zwei Verteidiger dürfen mit einer Vertragsverlängerung rechnen.

Es ist 19.44 Uhr, eine Minute vor Anpfiff, aber die Langnauer sind nicht da. Gegner Kloten hat Mann für Mann auf der blauen Linie aufgereiht, alle warten, gewisse Offizielle schauen fast schon verzweifelt in Richtung Garderobe. Längst hat das Zürcher Publikum zu pfeifen begonnen, «nume nid gsprängt», werden sich die Emmentaler dabei denken. Einer nach dem anderen trottet nun aufs Eis, gerade noch rechtzeitig – wie es sich gehört.
Richtig bereit aber sind die SCL Tigers danach nicht. Es ist das Heimteam, welches das erste Drittel dominiert, 20:6 lautet das Schussverhältnis, und mit dem 1:2-Rückstand nach 20 Minuten sind die Gäste noch ziemlich gut bedient. 2:2 steht es nach dem zweiten Abschnitt, noch immer ist Kloten besser, aber irgendwie hat sich Langnau in die Partie reingemogelt und aus den äusserst seltenen Torchancen das Optimum herausgeholt. Und so schnuppert die Equipe Thierry Paterlinis beim seit Wochen überraschend starken Aufsteiger auf einmal am Sieg. Es kommt nicht dazu: Letztlich verliert Langnau 3:4 nach Penaltyschiessen, in der Kurzentscheidung trifft nur Topskorer Marc Michaelis.
Charlins grosser Abend
Von einem «Weichensteller» sprach Langnaus Angreifer Flavio Schmutz letzte Woche und spielte damit aufs Programm in der Meisterschaft mit den Partien gegen Ajoie und Kloten sowie den zwei Vergleichen mit Lausanne an. Mehrere Punkte sind gefordert gegen diese Kategorie von Gegnern, da sind sich alle einig bei den Tigers. Mit «nur» zwei Punkten daheim gegen die Jurassier und in der Flughafenstadt ist die Pflicht am Wochenende nicht erfüllt worden. Der Rückstand auf Kloten beträgt bereits zehn Punkte.
In kämpferischer Hinsicht können die Tigers überzeugen, der Bedeutung der Partie sind sie sich offenbar bewusst. Die beiden ersten Gegentreffer aber beruhen auf Nachlässigkeiten: Vor dem 0:1 lässt Goalie Stéphane Charlin einen Allerweltsschuss nach vorne abprallen, das 1:2 erfolgt, weil gleich mehrere Langnauer in Unterzahl die Scheibe nicht aus der eigenen Zone bringen. Doch Charlin zu kritisieren wäre töricht, fliegen ihm die Scheiben doch nur so um die Ohren.
Der 22-Jährige, der über diese Saison hinaus bei den Tigers bleiben wird, zeigt Parade um Parade, jene in der 40. Minute nach dem Schuss von Jonathan Ang verdient das Prädikat «Weltklasse». Dass er bei mehreren Aktionen das Gehäuse aus der Verankerung schiebt, nervt die Klotener gewaltig und bringt ihm Tadel der Unparteiischen ein. Es wird ihm nach der vielleicht besten Leistung seiner Karriere egal sein. Einzig im Penaltyschiessen – drei Klotener treffen – kann Charlin nicht glänzen.
Wohl weiter mit Schilt und Zryd
In Szene zu setzen vermag sich überdies Vili Saarijärvi, einmal mehr, ist man versucht zu sagen. Der überaus agile Finne schiesst seine Saisontore neun und zehn, für einen Verteidiger handelt es sich um eine formidable Ausbeute.
Apropos Abwehrspieler: Die Kaderplanung für die kommende Saison läuft auf Hochtouren, und gerade in der Defensive lösen sich gewisse Fragezeichen auf. Anthony Huguenin, letzte Saison noch Langnaus wichtigster Verteidiger, aber in der Hierarchie der Verteidiger nach hinten durchgereicht worden, wechselt nach La Chaux-de-Fonds, er spielt bereits leihweise beim Swiss-League-Verein. Verlängert werden sollen hingegen dem Vernehmen nach die Verträge von Sebastian Schilt und Miro Zryd.

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