Noch ein Berner SiegDer SCB kämpft sich zum Sieg gegen den Meister
Plötzlich ist der SC Bern effizient: Auf das 3:1 gegen Genf lässt er ein 4:1 gegen Zug folgen.

Im Schlussdrittel hatte der SCB diesen einen Moment, der auf ein abgeklärtes Team hindeutete. Die ganze Saison Probleme und Baustellen? Nichts da. Kommt der Widersacher ran, reagiert man umgehend und beruhigt das Ganze wieder, kein Problem. 91 Sekunden nach dem Zuger Anschlusstreffer traf Dominik Kahun zum 3:1 und verhinderte zwölf Minuten vor Schluss, dass der Gegner überhaupt einen Schlussspurt hätte inszenieren können. Der Gegner, das war immerhin Meister Zug, der zuletzt sieben Mal gewonnen hatte.
Der SCB setzte sich dank einer weiteren Niederlage Ambris etwas ab von Rang 11 – das Pre-Playoff ist für die Berner näher gerückt. Dennoch läuft es natürlich nach wie vor alles andere als rund für den SCB, er ist spielerisch weit weg von dem, wo er sein möchte.
Das war auch gegen Zug so, der EVZ war die deutlich stilsicherere und individuell besser besetzte Mannschaft. Was aber den SCB umso mehr freuen durfte: Er belohnte sich für eine kämpferisch gute Leistung. Diese überdeckte genug der Defizite, um einen unerwarteten Dreier einzufahren.
Im Gegensatz zum fast schon gestohlenen Sieg gegen Genf liess der SCB deutlich weniger Chancen zu. Und ein wenig bestraften die Berner auch die phasenweise aufblitzende Überheblichkeit des Gegners. Der wusste, dass er besser ist, so spielte er dann auch: Zu wenig zielstrebig.
Christian Thomas verletzt out
Spielerisch unterlegen sein, dank viel Effizienz dennoch gewinnen – was beim SCB gegen Genf klappte, geht nur einmal. Dachte man. Und dann lagen die Berner nach dem Startdrittel 2:0 vorne. Obwohl Zug im Gegensatz zum SCB 20 Minuten lang problemlos mit Puckbesitz aus der eigenen Zone kam und sich genauso mühelos auch vors Berner Tor spielen konnte.
Doch der SCB nützte zwei Konter, sowohl Thierry Bader als auch Phil Varone zeigten sich beim 1-gegen-1 mit EVZ-Goalie Leonardo Genoni souverän. Am Ursprung beider Chancen stand Zuger Sorglosigkeit sowie das smarte Erfassen der Situation Ramon Untersanders. Er holte sich die Assists 20 und 21 - nur Luganos Santeri Alatalo hat unter Schweizer Verteidigern ligaweit mehr.

Die Führung verlieh dem SCB Sicherheit, er hatte in der Folge weniger Mühe, auch wenn er regelmässig zu unschönen Dingen wie unerlaubte Befreiungsschläge greifen musste. In der aktuellen Lage der Berner ist jedes Mittel recht.
Bitter für Bern: Die Absenzenliste dürfte länger geworden sein. Christian Thomas schied bei Spielhälfte nach einem Knie-gegen-Knie-Zusammenprall mit Sven Senteler aus. So wie der Stürmer in die Garderobe humpelte, sah es nicht danach aus, als würde er am Freitag in Davos wieder dabei sein.
Kristian Kapp ist Sportredaktor bei Tamedia.
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