Der Wahlsieg eines Geächteten fordert den Westen
Narendra Modi steht im Verdacht, Morde an Muslimen geduldet zu haben. Nun hat der Hindu-Nationalist bei den Wahlen in Indien einen Erdrutschsieg erzielt. Europa und Amerika müssen noch lernen, damit umzugehen.
Der Westen hat ihn lange geächtet. Washington verweigerte ihm sogar ein Visum zur Einreise in die USA. Solange Narendra Modi den indischen Bundesstaat Gujarat regierte, gingen zahlreiche Staaten auf Distanz: Modi war ein Mann, dessen Rolle bei den Massakern 2002 zweifelhaft, wenn nicht düster erschien. Damals war ein Zug mit Hindu-Pilgern in Flammen aufgegangen. Der Brand löste blutige Exzesse aus. Bei den Unruhen starben mehr als 1000 Menschen. Zumeist waren das Muslime, die von einem rasenden Hindu-Mob ermordet wurden. Die Ordnungskräfte im Bundesstaat, den Modi schon damals regierte, versagten. Polizisten weigerten sich, einzugreifen, und sahen dem Morden zu.