Die Frau, die syrische Rebellen das Kämpfen lehrte
Zubaida al-Meeki war eine der ersten Offizierinnen, die von Assads Armee desertierte. Danach kämpfte sie als eine von wenigen Frauen aufseiten der Rebellen.

Zubaida al-Meeki kehrte der syrischen Regierung Anfang Jahr den Rücken: Sie habe die Gräueltaten nicht mehr mit ansehen können, von denen sie als Offizierin in Assads Armee Zeugin wurde, sagt sie gegenüber dem arabischen Nachrichtensender al-Jazeera. Schon kurz nachdem der Aufstand in Syrien ausgebrochen war, wollte sie die Truppen deshalb verlassen. Doch weil ihre Vorgesetzten vermuteten, dass sie desertieren könnte, wurde sie unter ständige Überwachung gestellt.
Al-Meeka ist Alawitin, geboren in den von Israel besetzten Golanhöhen im Südwesten Syriens. Sie arbeitete in einem militärischen Ausbildungszentrum in Bibila, einem Dorf südlich von Damaskus. Als die Freie Syrische Armee (FSA) im August 2012 nach heftigen Kämpfen schliesslich die Kontrolle über den Landstrich übernahm, sah al-Meeki ihre Chance gekommen.
Sie begab sich zu einem Checkpoint der FSA und bat darum, an ihrer Seite kämpfen zu dürfen. Doch die Rebellen waren misstrauisch. Einerseits, weil al-Meeki eine von wenigen Frauen war, die sich freiwillig zum Einsatz meldeten. Andererseits, weil sie dem alawitischen Präsidenten Assad den Rücken gekehrt und sich den sunnitisch dominierten Rebellen zugewandt hatte, obwohl sie selbst Alawitin ist. Deshalb überprüften die Aufständischen zunächst sorgfältig al-Meekis Vergangenheit, bevor sie die junge Frau in ihre Reihen aufnahmen.
«Die Moral der Soldaten gestärkt»
Obwohl al-Meeki danach nicht an vorderster Front kämpfte, war sie massgeblich am Aufstand beteiligt. Während zwei Monaten trainierte sie freiwillige Kämpfer, von denen die meisten kein militärisches Wissen mitbrachten. Sie zeigte ihnen, wie Waffen geladen und abgefeuert werden. «Die Kämpfer haben sie akzeptiert und ihre Befehle befolgt, obwohl sie eine Frau ist», erzählt ein Rebell gegenüber al-Jazeera. «Ihr Mut und ihre Hingabe haben die Moral der Soldaten gestärkt», sagt ein anderer.
Mittlerweile ist Zubaida al-Meeki über die Grenze in die Türkei geflohen. In Syrien ist sie zur Botschafterin für viele Frauen geworden, die sich ebenfalls für den Aufstand engagieren wollen. «Wir müssen zeigen, dass auch Frauen sich am bewaffneten Kampf beteiligen können», sagt eine Aktivistin gegenüber al-Jazeera. Der Preis, den al-Meeki für ihre Flucht bezahlte, war hoch: Ihre Familie muss Verfolgung und Bestrafung fürchten. Doch ihre Eltern seien stolz auf sie: «Sie sagten mir: ‹Du bist frei, und wenn Gott will, ist auch Syrien bald frei.›»
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