Die Leidenschaft ist wieder erwacht
Reto Gertschen ist seit dem 19. Dezember Trainer des Erstligisten Basel. Den ehemaligen NLB-Klub soll er in die Swiss Regio League führen, in direkter Konkurrenz zu den Ex-Vereinen Thun und Wiki-Münsingen.

Es war nicht so, dass Reto Gertschen dringend einen neuen Verein gesucht hätte. «Ich habe es genossen, den Sommer mit meiner Familie verbringen zu können», sagt der 49-Jährige. Wiki-Münsingen verliess er, nachdem er und der Verein sich nicht über das Aufgabengebiet (Marketing oder Sportliches) einig geworden waren.
Der in Gerzensee wohnhafte Gertschen war beim Zweitligisten Schwarzenburg als TK-Chef tätig, ansonsten widmete er sich seinem Job in der IT-Branche als Verantwortlicher für Projekte und technische Umsetzung in einem grossen Planungs- und Ingenieurbüro.
Die Leidenschaft für den Sport auf der glatten Unterlage war jedoch nicht erloschen. Bereits im letzten Frühling hatte Gertschen mit dem Erstligisten Basel Gespräche geführt. «Man entschied sich jedoch vorerst für eine interne Lösung. Das war für mich so in Ordnung», sagt er.
Vor Weihnachten kamen am Rheinknie allerdings Zweifel auf, ob das klare Ziel in dieser Saison mit Trainer Reto Waldmeier erreicht werden kann. Der ehemalige NLB-Klub will in der Swiss Regio League, ab der nächsten Saison die dritthöchste Schweizer Spielklasse, mittun. Am 19. Dezember wurde Waldmeier von seiner Aufgabe als Headcoach der ersten Mannschaft entbunden und Gertschen verpflichtet.
Top-Infrastruktur
Richtig starten konnte Gertschen mit seiner Arbeit in der letzten Woche. Basel war einst in der NLA vertreten, dies ist bis heute spürbar. Trainiert und gespielt wird in der St.-Jakobs-Arena in der Nähe des Fussballstadions. «Die Infrastruktur ist für Erstligaverhältnisse sensationell», sagt der Berner. «In der Garderobe gibt es TV und Beamer, in meinem Trainerbüro ein WLAN.
Der Kraftraum befindet sich gleich neben der Garderobe.» Bei jedem Training sei ein Physiotherapeut anwesend. Der Trainingsumfang und die finanzielle Entschädigung Gertschens bewegen sich hingegen im für Erstligisten üblichen Bereich.
In Basel steht das Eishockey klar im Schatten des in der Stadt dominierenden FCB. Im Sommer 2014 war nicht einmal mehr NLB-Eishockey dort finanzierbar. Es erfolgte ein Neustart auf der Basis des bereits zuvor bestehenden Erstligateams Basel-Kleinhüningen. «Ein gewisses Potenzial ist in der Stadt vorhanden», sagt Gertschen.
Die Heimspiele finden derzeit vor etwas mehr als 500 Zuschauern statt und sind damit leicht besser besucht als die Partien von Berner Erstligisten. «Wenn wir in den Playoffs weit kommen, rechne ich mit etwa 1000 bis 1200 Besuchern», sagt Gertschen.
Mit Basel betreut der 49-Jährige einen Konkurrenten zweier Ex-Vereine um die Teilnahme an der Swiss Regio League. Während sich Thun zusammen mit Brandis leicht abgesetzt hat, scheint es zwischen Wiki-Münsingen, Gertschens neuem Klub und Bellinzona einen Dreikampf um zwei Plätze zu geben. Gertschen hat aus Thun und Wichtrach keine Reaktionen auf seinen Trainerjob erhalten.
«Jeder Klub zieht sein Ding durch», sagt er. Sein Vertrag läuft vorerst bis Ende Saison. Zwei- bis dreimal pro Woche fährt er mit dem Auto oder dem Zug an den Rhein, sein Arbeitgeber gibt ihm die nötige Flexibilität dafür.
«Der Aufwand ist gross, aber es ist eine gute Herausforderung, und ich habe einen Fuss im Aktivbereich drin», sagt Gertschen. Und da blitzt sie wieder durch, seine Leidenschaft fürs Eishockey.
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