Die Macht der Schönheit
Was tut der Mensch nicht alles, um zu gefallen! Ein neues Buch reflektiert die Inszenierung und Verführungskraft von Schönheit.

Knallig pink ist der Umschlag von Pia Reinachers Buch «Kleider, Körper, Künstlichkeit». Das passt. Denn es geht um Selbstinszenierung, darum, dass wir uns einem rigiden Gestaltungsimperativ unterwerfen, um im Leben eine gute Figur zu machen. Die Arbeit am eigenen Ich – sei es im Fitnessstudio oder beim Schminken – ist hart, teuer und zeitaufwendig. So sehr wir uns aber auch abmühen, wir werden nie das interessante Gesicht einer Kate Moss haben oder die langen Beine einer Gisele Bündchen. Ist das so wichtig?, kann man sich fragen. Pia Reinacher, Literaturkritikerin bei FAZ und «Weltwoche» sowie Dozentin für Medien, Kultur und Kritik, ortet einen Zwang zur Selbstinszenierung: «Ob in der Liebe, im Beruf oder bei der Wohnungssuche: Das halbe Leben ist inzwischen eine erweiterte Castingveranstaltung, in der das Schicksal anhand der visuellen Erscheinung entschieden wird.» Speziell der Body werde nach einem inneren Wunschbild geformt und nach kollektiven Vorstellungen modelliert. «Er erhält eine politisch-gesellschaftliche Dimension.»