Feier der WM-HeldenWeltmeister brechen Siegestour durch Buenos Aires ab
Hunderttausende Fans, ausgelassene Partystimmung: Der Bus mit der Nationalmannschaft war fast fünf Stunden durch die Menschenmassen gekrochen, als die Entscheidung getroffen wurde, die Spieler in Helikopter zu verfrachten.
Viele Fans der argentinischen Nationalmannschaft warteten am Dienstag in Buenos Aires vergeblich auf ihre WM-Helden aus Katar. Millionen Menschen in hellblau-weissen Trikots hatten sich in der Hauptstadt versammelt, um die Ankunft der Fussball-Weltmeister in einer grossen Parade zu feiern. Doch als der Bus mit den Spielern auf einem offenen Oberdeck zu lange für den Weg vom Trainingszentrum des argentinischen Fussballverbands AFA für die 32 Kilometer lange Strecke bis zum Obelisken im Herzen von Buenos Aires brauchte, wurde umdisponiert.
Der Bus war fast fünf Stunden durch die Menschenmassen gekrochen, als die Entscheidung getroffen wurde, die Spieler stattdessen in Helikopter zu verfrachten. Regierungssprecherin Gabriela Cerruti erklärte auf Twitter, es sei «wegen der Explosion öffentlicher Freude unmöglich, auf dem Boden weiterzumachen».
Buenos Aires war am Dienstag eine einzige Party: Riesige Menschenmengen bevölkerten die Strassen im Zentrum der argentinischen Hauptstadt. Von überall her waren Menschen in die Hauptstadt geströmt, um den dritten Weltmeistertitel der argentinischen Fussballmannschaft zu feiern. Um 11.45 Uhr Ortszeit (15.45 Uhr MEZ) startete der Bus am Trainingszentrum.
Aus der Stadtverwaltung hiess es, mehr als vier Millionen Menschen hätten sich über die gesamte Strecke verteilt, um ihre Helden zu sehen. In der Stadt Buenos Aires wohnen etwa drei Millionen Menschen, im gesamten Ballungsgebiet sind es 13 Millionen.
Zehntausende Fans in hellblau-weissen Trikots tanzten bereits in den frühen Morgenstunden auf den Strassen, sangen, schwenkten Fahnen und zündeten Feuerwerkskörper. Einige übernachteten gar entlang der Route, um einen guten Blick auf ihre Fussball-Idole erheischen zu können.
Doch auch die Menschenmassen am Obelisken gingen leer aus. Die 35-jährige Marta Acosta, die sich am frühen Morgen aus einem Vorort auf den Weg gemacht hatte, sagte: «Ich bin ein bisschen traurig, dass wir sie nicht sehen konnten.»

AFA-Präsident Claudio Tapia gab der Polizei die Schuld für den Abbruch der Parade. «Sie erlauben uns nicht all die Menschen am Obelisken zu grüssen», schrieb er auf Twitter. «Tausendmal Entschuldigung im Namen aller Meisterspieler. Es ist eine Schande.»
Im Bett mit dem Pokal und Instagram-Rekord
Die argentinische Fussballnationalmannschaft war bei ihrer Rückkehr aus Katar mitten in der Nacht in Argentinien gelandet und legte eine kurze Pause am Trainingszentrum nahe dem Flughafen ein. Argentiniens Superstar Lionel Messi veröffentliche in Online-Netzwerken ein Foto von sich im Bett mit dem WM-Pokal in den Armen. «Guten Morgen», schrieb er dazu.
Zudem hatte Messi bei Instagram für einen Meilenstein gesorgt. Ein Post des 35-Jährigen mit Fotos, die ihn samt WM-Pokal im Jubel nach dem gewonnenen Finale gegen Frankreich am Sonntag zeigen, bekam in dem sozialen Netzwerk bis zum Dienstagnachmittag mehr als 60 Millionen Likes mit weiter steigender Tendenz. Damit überholte Messi den Beitrag von dem Account «world_record_egg», der bislang als Instagram-Beitrag mit den meisten Likes galt. Das Ei-Foto war am 4. Januar 2019 gepostet worden, mit dem Ziel, einen Weltrekord aufzustellen. Bis zum Dienstagvormittag hatte es mehr als 55,9 Millionen Likes bekommen.
Der Dienstag wurde in Argentinien zum nationalen Feiertag erklärt. Die 18-jährige Studentin Fiorella Lavia sagte, es sei eine «wundervolle Erfahrung, diesen Moment als Argentinierin zu erleben, ihn mit anderen Argentiniern zu teilen».

Argentinien gewann das Endspiel der Fussballweltmeisterschaft in Katar am Sonntag mit 4-2 nach Elfmeterschiessen gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich. Es ist der erste WM-Titel für das südamerikanische Land seit 1986.
Messi, der bis zum Ende der Verlängerung im Finale zweimal traf, entstieg in der Nacht als erster dem Flugzeug und reckte den Pokal in die Höhe. Ihm folgten Trainer Lionel Scaloni und Stürmer Julián Álvarez.
Die Feier auf den Strassen von Buenos Aires begann direkt nach dem Finale. Trotz der riesigen Zahl an Feiernden blieb es den Behörden zufolge am Sonntag bei weniger als 20 Festnahmen wegen vereinzelter Zwischenfälle.
DPA
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