«Die Weichen richtig gestellt»
Am 17. Juni feiert die Brienz-Rothorn-Bahn (BRB) ihren 125. Geburtstag. Dass die Bahn fahrplanmässig noch immer mit Dampflokomotiven auf den Gipfel fährt, ist ihr Markenzeichen. Das soll auch in Zukunft so bleiben.
Manche Schwierigkeiten machten der BRB im Lauf ihrer 125 Jahre das Leben schwer. Verwaltungsratspräsident Peter Flück erinnert sich an die in den 60er-Jahren geplante Luftseilbahn von Brienz aufs Rothorn. «Wäre sie realisiert worden, hätten wir die Dampfbahn nicht mehr», ist er überzeugt und zeigt sich den Brienzerinnen und Brienzern heute noch dankbar, die sich damals erfolgreich dagegen gewehrt hatten.
Die Luftseilbahn von Sörenberg sei aber keine Konkurrenz, schiebt er nach und betont die guten Zusammenarbeit auf dem Rothorn. Als Beispiel nennt er die gemeinsame Strom- und Wasserversorgung. BRB-Direktor Simon Koller ergänzt: «Die gemeinsame Vermarktung der Destination Rothorn betrachten wir auch für die Zukunft als wichtig.»
Auf eine ehemalige grosse Sorge, die sich zum Guten gewendet hat, verweist Simon Koller: «Als in den Krisenjahren Kohlemangel herrschte und die Bahnen rundherum auf Elektrizität umgerüstet wurden, stand die BRB 17 Jahre still. Und genau das rettete den Dampfbetrieb in die Neuzeit.»
Zur Kapazitätserhöhung hatte die BRB in den 70er-Jahren vier neue hydrostatische Dieselloks angeschafft, von deren drei noch immer in Betrieb sind. Nebst einzelnen Einsätzen im Personenverkehr dienen sie vor allem zum Materialtransport und Unterhalt am Berg. Koller: «Heute fahren 94 von 100 Gästen mit Dampf, gegenüber 60 in der Hochblüte der Dieselmaschinen.»
Neues Dampfzeitalter
Die Beschaffung neuer Dampfloks – inzwischen ist bereits eine vierte Generation angedacht – wurde mit den ölbefeuerten Maschinen der Nr. 12 bis 16 ab dem Jahr 1992 gesichert. Mit ihnen hatte der Winterthurer Ingenieur Roger Waller ein neues Dampfzeitalter eingeläutet.
In den nächsten zwei bis drei Jahren will die BRB die Sanierung der Strecke abschliessen. «Unsere Infrastruktur war bis anhin sicher», sagt Simon Koller, «das beweist der seit 1892 unfallfreie Betrieb. Doch die Vorschriften für immer festere Materialien, von der Zahnstange über die Schienen bis zum Schotterbett, zwingen uns zu aufwendigen Umbauten.» Die verschärften Kontrollen samt Instandhaltung der Tunnelmauerung war laut Koller immer schon selbstverständlich. Dazu kommen verbreiterte Entwässerungen, welche die zu erwartenden Starkniederschlägen aufgrund des Klimawandels schlucken können.
Die laufenden und künftigen Aufgaben der BRB sind auch für den Verwaltungsrat des Bahnunternehmens alltäglich.
Ohne Sponsoren gehts nicht
Dazu gehört die Finanzierung, und Peter Flück betont: «Wurden wir früher von der öffentlichen Hand und unsern Partnern im touristischen Bereich sehr grosszügig unterstützt, sind wir heute mehrheitlich auf genügende Frequenzen sowie auf unsere Sponsoren und Gönner angewiesen, die an der Aufrechterhaltung des Dampfbetriebs interessiert sind.»
Entsprechend seien auch die Anstrengungen des Betriebs und des Marketings. «Erfolgreich sind wir diesbezüglich etwa bei den arabischen Gästen mit der Vermarktung des Abenteuers bei Regenwetter, was diese als besonders romantisch empfinden.»
Gemeinsam betonen Direktor Simon Koller und Verwaltungsratspräsident Peter Flück: «Das wertvollste Kapital der Brienz-Rothorn-Bahn sind deren 68 motivierte Mitarbeitende, mit ihrem technischen Know-how, dem freundlichen und kompetenten Umgang mit den Gästen und der Identifikation mit dem eigenen Betrieb.»
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