DNA-Tests belasten alle sechs Vergewaltiger
Die Polizei hat die Vorwürfe des Freundes des Vergewaltigungsopfers in Indien zurückgewiesen. Derweil könnten Untersuchungen des Spitals in Singapur die sechs Täter überführen.

Die der Vergewaltigung und Ermordung einer indischen Studentin beschuldigte Gruppe von Männern wird womöglich mithilfe ihres genetischen Fingerabdrucks überführt. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt Rajiv Mohan erklärte, dass die Blutspuren an der Kleidung aller sechs Verdächtigen mit der DNA des 23-jährigen Opfers übereinstimmten.
Dies habe das Krankenhaus in Singapur festgestellt, in dem die schwer verletzte Frau nach dem Verbrechen behandelt wurde und später verstarb. Die Übereinstimmung gelte sowohl für die fünf festgenommenen Erwachsenen als auch für einen weiteren Beschuldigten. Dessen Alter muss noch per Knochentest ermittelt werden, soll aber wahrscheinlich unter 18 Jahren liegen.
Das Gericht entschied heute, dass die Angeklagten am Montag erstmals vor Gericht erscheinen sollten. Den fünf Angeklagten droht im Extremfall die in Indien seltene Todesstrafe.
Ermittlungen gegen TV-Sender
Zuvor hat sich der Freund der verstorbenen Studentin erstmals in einem Interview in erschütternden Worten zu Details des grausamen Verbrechens geäussert. Dem TV-Sender Zee News der das Gespräch zeigte, droht nun eine Strafe. Die Polizei kündigte kurz nach der Ausstrahlung Ermittlungen an.
Der Grund: In Indien verbietet das Gesetz in Vergewaltigungsfällen die Identifizierung von Betroffenen. Auf Verstösse stehen neben Geldstrafen bis zu zwei Jahre Haft.
Zwar hielt sich der Sender an das Gebot, den Namen der beiden Opfer nicht zu nennen. Allerdings war während des Interviews das Gesicht des mit einem gebrochenen Bein im Rollstuhl sitzenden Mannes zu sehen.
Es werde geprüft, ob das Interview zur namentlichen Identifizierung des Vergewaltigungsopfers führe, was strafrechtlich verboten sei, sagte Polizeisprecher Rajan Bhagat.
Vorwürfe gegen die Polizei
Der junge Mann kritisierte im Interview die indische Polizei scharf. Diese sei erst nach 45 Minuten eingetroffen. Statt sie schnell ins Spital zu bringen, hätten die Polizeibeamten zunächst diskutiert, welche Polizeiwache für das Verbrechen zuständig sei. "
Sie hätten uns in diesen entscheidenden anderthalb Stunden ins Spital bringen und Kleider geben können», sagte der Freund. «Für einen sterbenden Mensch ist jede Minute entscheidend.»
Die Polizei wies die Vorwürfe zurück. Der erste Streifenwagen habe die Frau und ihren ebenfalls verletzten Begleiter sechs Minuten nach Eingang des Notrufs erreicht. Das teilte die Polizei am Samstag mit. 34 Minuten nach dem Notruf hätten Polizisten mit den Opfern das Spital erreicht. Das belegten die GPS-Systeme der Streifenwagen. Es habe «keine Versäumnisse» der Polizei gegeben.
Zum Hergang des brutalen Zwischenfalls sagte der 28-Jährige telefonisch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, er habe den Bus zunächst gar nicht besteigen wollen. «Aber meine Freundin war spät dran, und so sind wir eingestiegen, was der schwerste Fehler war – danach lief alles ausser Kontrolle», führte er aus.
«Ich zittere vor Qualen»
Der Fahrer des Busses habe als erster lüsterne Bemerkungen von sich gegeben, später hätten die anderen fünf Vergewaltiger eingestimmt. Er habe dann verlangt, den Bus anzuhalten, doch die Männer hätten daraufhin die beiden Türen verriegelt, sagte der Freund.
«Sie haben mich mit einem Knüppel geschlagen und meine Freundin zu einem Sitz nahe der Fahrerkabine gezerrt», sagte der junge Mann. Dort hätten die sechs Männer die Freundin «vergewaltigt und auf die schlimmstmöglichen Arten an den intimsten Stellen des Körpers geschlagen».
«Ich habe zuerst gegen die Männer zu kämpfen versucht und sie später immer wieder angefleht, sie in Ruhe zu lassen», sagte er. «Die Grausamkeit, die ich gesehen habe, hätte niemand jemals sehen dürfen», ergänzte der 28-Jährige, der sich in der Stadt Gorakhpur im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh befand.
«Ich kann gar nicht sagen, was ich fühle, wenn ich daran denke», sagte der Freund. «Ich zittere vor Qualen», fügte er hinzu. Gegen fünf Täter war am Donnerstag Mordanklage erhoben worden. Der sechste soll noch minderjährig sein und könnte vor ein Jugendgericht kommen.
AFP/dapd/chk/wid
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch