Dreimal mehr deutsche Chefs als vor zehn Jahren
Die Debatte um Deutsche in der Schweiz geht weiter: Laut einer Studie arbeiten aktuell über 50'000 deutsche Staatsbürger an der Spitze von Schweizer Firmen. Doch die Wucht der Zahl täuscht.

Die Zeitung «Der Sonntag» zitiert in der aktuellen Ausgabe eine Studie, die neuen Zündstoff für die von SVP-Nationalrätin Natalie Rickli angestossene Diskussion um Deutsche in der Schweiz liefern könnte. Waren 2002 nämlich 16'271 Schweizer Kadermitglieder deutsche Staatsbürger, sind es aktuell 50'493. Dies entspricht einer Zunahme um mehr als das Dreifache über die letzten zehn Jahre.
Die Resultate basieren laut «Der Sonntag» auf Daten der Wirtschaftsinformationsdienste Teledata und Infocube und wurden von Orell Füssli erhoben. Die Detailauswertung zeige, dass die Anzahl der Deutschen sowohl im Management als auch in den Verwaltungsräten gleichermassen zugenommen habe. Im Management stieg die Zahl von 9038 (2002) auf 28'501 (2012), in Verwaltungsräten von 7233 (2002) auf 21'992 (2012).
Mehr Polemik als Realität
Die Zahlen wirken auf den ersten Blick zwar wuchtig, täuschen aber. Setzt man die Zunahmen aber ins Verhältnis zum gesamten Wachstum aller Mandate in Schweizer Firmen, kann von einer Deutschen-Schwemme nicht die Rede sein, so die «NZZ am Sonntag». Im Management besetzten Deutsche heute gerade einmal 1,3 Prozent mehr Mandate als 2002. In den Verwaltungsräten hat sich der Anteil zwar verdoppelt, aber auf tiefe 5,1 Prozent.
Robert Furger, Leiter Marketing bei Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG (OFWI) – die Firma ist für die Auswertung der Daten verantwortlich –, sagt gegenüber der Zeitung: «Die Aussage, dass Schweizer Chefetagen von Deutschen übernommen werden, entspringt eher einer gewissen Polemik als der Realität.» Vier von fünf Stellen in Management und Verwaltungsrat seien immer noch in Schweizer Hand.
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