Dünn und dünner
Der YB-Gegner vom kommenden Sonntag ist gerade schwer mit sich selbst beschäftigt. Dem entlassenen Trainer Fabio Celestini fehlten schon länger die Resultate.

Im Schweizer Fussballfrühling liegen die Nerven langsam blank. Die halbe Liga ist in der Super League noch in den Abstiegskampf involviert, und bei den vier Zählern, die zwischen Rang 6 und Rang 10 liegen, ist jeder Punkt ein kleiner Sieg – und jeder Nicht-Punkt ein grosses Problem.
Fabio Celestini hatte bei Lausanne schon länger das Messer am Hals, bereits nach dem 0:2 im Heimspiel gegen Konkurrent Sion musste sich der Trainer vor dem Lausanner Sportausschuss erklären. Die 0:1-Niederlage am Donnerstag gegen Luzern war dann für Celestini doch zu viel: Noch am gleichen Abend gab der Club bekannt, dass dem Ex-Nationalspieler die erste Mannschaft entzogen werde.
In seinem Fall dürfte es nur den Verdiensten um den Aufstieg vor zwei Jahren geschuldet gewesen sein, blieb er trotz gerade mal sechs Punkten in elf Spielen seit der Winterpause am Ruder. Mit Celestini wähnte man sich langfristig auf dem richtigen Kurs – so waren auch die Investoren um den Chemiekonzern Ineos, die im Herbst übernommen haben, überzeugt.
Doch die Mannschaft hat im Winter ihren kreativsten Akteur Samuele Campo nach Basel abgeben müssen, verpflichtete mit Enzo Zidane einen Bluechip ohne Garantie, mit Alexander Fransson einen Defensivspieler ausser Form und mit Simone Rapp einen Torjäger, der seit Monaten aus unerfindlichen Gründen kein Torjäger mehr ist.
Adi Hütter ist Dienstältester
Dass die Führung um Sportchef Pablo Iglesias den Trainer unmittelbar nach Spielschluss und vor dem schwierigen Spiel bei YB entliess, hat in der Romandie dann doch einige überrascht. Die Zeitung «Le Matin» verhandelte gestern auf zwei Seiten, ob Celestini noch der Richtige für Lausanne sei – selbstredend mit suboptimalem Timing.
Die neue Führung um den bisherigen U-21-Trainer Ilja Borenovic und Xavier Margairaz (als einer von vier Assistenten) steht zwar gegen YB vor der aktuell schwierigsten Aufgabe der Liga. Doch erwartet wird da von den Waadtländern nichts, und so können sich die neuen Verantwortlichen mit etwas Vorlauf auf die kapitalen Spiele danach vorbereiten: gegen GC zu Hause, später auch in Lugano und noch einmal zu Hause gegen Thun.
Lausannes Trainerentlassung passt ins Bild vom hektischen Finale am Tabellenende. Mit Ausnahme des FC Thun haben seit der Winterpause alle Abstiegskandidaten den Trainer ausgetauscht, nur vier Teams haben noch den von Anfang Saison, und YB-Coach Adi Hütter ist der einzige, der seit mehr als einem Jahr im Amt ist. Der Fussballfrühling hat begonnen in der Schweiz. Die Geduldsfäden werden dünn und dünner.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch