Im Duell mit dem LeaderEin kleiner Dämpfer: Thun lässt gegen Wil Punkte liegen
1:1 gegen Wil: Der ersatzgeschwächte FC Thun ist im Spiel gegen den Leader aus der Ostschweiz das bessere Team. Für mehr als einen Punkt reicht es aber nicht.

Die grosse Frage vor dem Kräftemessen mit Leader Wil lautet für Thun-Trainer Mauro Lustrinelli: Wie bloss stelle ich meine Abwehr auf? Jan Bamert ist immer noch verletzt. Man schaue von Woche zu Woche, tönt es aus dem Clubumfeld. Ebenso bei Regisseur Miguel Castroman. Marco Bürki ersetzte bisher Bamert im Innenblock, doch der Captain fehlt gesperrt. Ebenso Aussenverteidiger Nias Hefti, der zuletzt beim Spektakel-Sieg gegen Schaffhausen traf.
Und so bleiben nicht mehr viele übrig: Lustrinelli bringt Eigengewächs Erik Wyssen neben Abwehrchef Nicola Sutter. Der Mann aus Kandergrund kam in der laufenden Saison gerade mal auf 24 Spielminuten bei zwei Einwechselungen, war lange verletzt. Der genesene Uros Vasic übernimmt Heftis Posten. Nachwuchsmann Lucien Dähler kann seinen Stammplatz auf rechts also halten, Vasic muss auf links ausweichen. Dähler tritt auch in dieser Partie mit viel Selbstvertrauen auf, spielt nach vorne aktiv mit.

Misslungener Einstand für Wyssen
Der erste Auftritt von Beginn an in dieser Saison – er misslingt Erik Wyssen zu Beginn komplett. In der sechsten Minute lenkt er die direkte Hereingabe von Wils Sofian Bahloul per Kopf ins eigene Tor. Torwart Mateo Matic kann nur zuschauen. Das Eigentor verunsichert Wyssen offensichtlich, er agiert passiv zuweilen fast hölzern. Zwei Minuten später gerät seine Rückgabe per Kopf auf Matic sehr kurz. Im letzten Moment kann dieser den Ball wegschlagen.
Aus dem Nichts steht es 1:0 für den Leader. Nach einer guten Viertelstunde wird Thun aktiver. Nach zwei guten Aktionen bringt Marcin Dickenmann, Cousin von Lara Dickenmann, im eigenen Strafraum Daniel Dos Santos zu Fall. Gabriel Kyeremateng – zurzeit Thuns Mann für die regelmässigen Tore – macht das 1:1 vom Elfmeterpunkt. Es ist das zwölfte Saisontor des Deutschen. Er beansprucht dabei auch etwas Glück: Wil-Goalie Nicholas Ammeter ahnt die Ecke, ist aber trotzdem machtlos.


Ab diesem Zeitpunkt scheint der Leader sich mit dem einen Punkt zufriedenzugeben. Das Überraschungsteam dieser Saison – das mit 50 erzielten Tore auch diese Rangliste anführt – spielt über weite Strecken taktisch einwandfrei, ohne allzu viel zu riskieren. Es sind die Thuner, die das Spiel machen, ja machen müssen. Lustrinellis Akteure wollen den dritten Sieg in Folge und damit den Anschluss an die Spitze wahren. Sie kreieren in der zweiten Hälfte viele Chancen, bringen den Ball aber nicht ins Wiler Tor. Und haben Glück, dass der Schuss von Lavdim Zumberi frontal vor Matics Tor drüber geht.

Kein Happy End
Auch das Happy End für Wyssen entfällt: Sein Lupfer in der Nachspielzeit findet Dimitri Oberlin, der fällt im Wiler Strafraum. Der Pfiff von Schiedsrichter Anojen Kanagasingam bleibt aus. Und so trennen sich das beste Team der Rückrunde und der Leader aus der Ostschweiz 1:1.
Viel Aufwand, wenig Ertrag – so sieht es nach dem Spiel auch Gabriel Kyeremateng. «Wir haben zwei Punkte verloren», sagt Thuns bester Torschütze. Man habe gesehen, dass das Team den Leader trotz der vielen Ausfälle «dominieren kann, auch wenn es heute nicht für den Sieg gereicht hat». Auswärts gegen den drittplatzierten FC Lausanne-Sport, aktuell neun Punkte vor Thun, nächsten Sonntag erwartet der 23-Jährige einen offenen Schlagabtausch. Es sind entscheidende Wochen für die Oberländer.
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