Ein Swimmingpool für den Glögglifrösch
Ein Weiher im Büelacher soll helfen, die Geburtshelferkröte zu retten. Davon profitieren sollen die Bestände beim Seebach und in Berken. Und auch die gefährdete Kreuzkröte erhält dort einen neuen Lebensraum.

Die Situation für die Geburtshelferkröte hat sich in den letzten Jahren kaum entschärft. «Die Abnahme der Bestände ging zwischen 2003 und 2017 im ganzen Kanton Bern praktisch ungebremst weiter», sagt Beatrice Lüscher, Regionalvertreterin der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch). «Erfreulich ist jedoch, dass sich aufgrund gezielter Aufwertungsmassnahmen vor allem im Emmental auch mehrere neue Populationen bilden konnten.» Dies zeige auf, dass es nötig, aber auch möglich sei, etwas gegen die Rückgänge zu unternehmen.
Der Oberaargau gehört, zusammen mit dem Emmental und dem Berner Jura, zu jenen drei Grossräumen, in denen Populationen überlebt haben. Diese gelte es so gut wie möglich zu schützen, sagt Beatrice Lüscher. «Das Ziel ist es, dass es mehr Neubesiedlungen gibt, als Populationen wegsterben.» Dazu beitragen soll auch ein vor mehreren Jahren gestartetes Projekt, das die Karch zusammen mit Pro Natura Bern realisiert.
Glockenheller Ruf
Im Zuge dieses Projekts wurden im Oberaargau bereits mehrere Weiher gebaut, so zum Beispiel in Kleindietwil und Seeberg. Nun soll im Büelacher in Heimenhausen in der Nähe des Seebachs ein weiterer hinzukommen. In diesem Gebiet konnte noch vor wenigen Jahren der glockenhelle Ruf der Geburtshelferkröte vernommen werden, die in der Mundart deshalb auch Glögglifrösch genannt wird. «Es ist gut möglich, dass sich Einzeltiere immer noch an diesem Standort aufhalten», sagt Beatrice Lüscher.
Mit dem neuen Weiher wollen die Projektverantwortlichen nun einerseits die noch existierenden Glögglifrösche im Gebiet des Seebachs retten, andererseits aber auch die Populationen in Berken anziehen. In der Nachbargemeinde, da sind sich die Naturschützer sicher, sind noch Geburtshelferkröten heimisch. Ihr Bestand ist dort allerdings stark rückläufig.
Der Amphibienweiher, für den noch bis zum 9. April ein Baugesuch aufliegt, soll im Weideland am Fuss einer kleinen, aber steilen Böschung entstehen. Er wird rund 60 Quadratmeter gross und wird mit einer künstlichen Folie abgedichtet.
Das Gewässer wird in einen tieferen und einen seichteren Bereich aufgeteilt. Beatrice Lüscher erklärt: In der Nähe des Standorts seien regelmässig Kreuzkröten beobachtet worden. Auch diese Art ist stark gefährdet und soll daher vom Projekt profitieren: Über einen Ablass kann jeweils im Winterhalbjahr das Wasser so reguliert werden, dass der seichte Teil längere Zeit vollständig austrocknet. Dies sind ideale Verhältnisse für die Kreuzkröte.
Ein Zufluchtsort
Das Vorhaben wird zudem durch den Bau eines Riegels aus Sand und Stein ergänzt. Dieser dient der Geburtshelferkröte während der Brutzeit als Zufluchtsort an Land. Das Männchen trägt dann während mehrerer Wochen die Eierschnüre des Weibchens um seine Hinterbeine gewickelt mit sich herum, bis sich darin die Kaulquappen entwickeln.
Der Weiher kostet rund 10 000 Franken und wird über das Gesamtprojekt von Karch und Pro Natura finanziert. Er wird voraussichtlich diesen Frühling realisiert.
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