«Ein trauriger, dummer Zufall»
Die Ursache für den Steinschlag, der am Samstagnachmittag einer Wanderin beim Gantrisch das Leben kostete, ist noch unklar. Der betroffene Wanderweg bleibt derweil offen.

Gab es einen Felssturz? Brachten Wetterkapriolen den Stein ins Rollen? Oder war es am Ende gar ein Tier, das den Steinschlag auslöste? Das tragische Unglück, bei dem am Samstag am Gantrisch eine 55-jährige Wanderin von einem Stein erschlagen wurde, bleibt ungeklärt.
Weder zum Auslöser des Steinschlags noch zur Grösse des tödlichen Felsbrockens konnte die Kantonspolizei Bern am Montag Auskunft geben. «Die näheren Umstände werden derzeit untersucht.»
Gemäss ersten Erkenntnissen der Polizei befand sich die Wandergruppe zum Zeitpunkt der Tragödie ungefähr um 14 Uhr nicht etwa abseits des Pfades, sondern auf dem Wanderweg zwischen der Chummlihütte und der Oberen Gantrischhütte – eine Route, die unter Kennern als ungefährlich gilt.

Zwar handle es sich genau genommen nicht mehr um einen Wander-, sondern um einen Bergweg. «Man kann ihn aber sogar mit dem Fahrzeug passieren», sagt Peter Mohr, Bauverwalter der Gemeinde Rüschegg, die in diesem Gebiet für den Unterhalt der Wege zuständig ist.
Bei Wanderern beliebt
Auf Geröll stosse man bei den Unterhaltsarbeiten in der Regel weiter oben, in Richtung Morgetepass. «Dort kommt gelegentlich Material herunter», so Mohr. Beim Abschnitt, wo es zum Unglück kam, sei das in der Vergangenheit kaum der Fall gewesen. Der Weg sei bei Wanderern beliebt und werde häufig begangen.
Allerdings ist der Weg am Gantrisch durchaus von Steilhängen umgeben. Theoretisch besteht daher ein Risiko, dass sich aus einem Fels ein Stein löst. Peter Mohr könnte sich noch ein weiteres Szenario vorstellen.
«Möglicherweise wurde der Steinschlag auch von einem Tier ausgelöst», mutmasst er. Im Gebiet würden unter anderem Guschti weiden. Was auch immer der Auslöser war: «Letztlich war es wohl einfach ein trauriger, dummer Zufall.»
Heftiges Gewitter
Von «absolutem Pech» spricht auch Roland Iseli. Der 53-Jährige betreibt unweit des Unglücksortes das Restaurant Untere Gantrischhütte. Nach dem Drama, bei dem auch die Hilfe des mit einem Helikopter eingeflogenen Notarztes zu spät kam, suchten zwei Mitglieder der Wandergruppe seine Beiz auf und erzählten vom Todesfall.
«Wir fuhren dann mit zwei Autos hinauf und holten die acht verbliebenen Wanderer ab», so Iseli. Sie seien unter Schock gestanden. Genaueres zum Hergang weiss auch der Wirt nicht. Die Wetterbedingungen seien am Samstagnachmittag aber schlecht gewesen. «Es tobte ein heftiges Gewitter.»
Der Verein Berner Wanderwege, zuständig für die Signalisation des Wanderwegnetzes, will nun abklären, ob auf dem Abschnitt allenfalls Massnahmen nötig würden. Die Strecke bleibe für Wanderer geöffnet.
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