Nahverkehr Interlaken–SpiezEin weiteres Nein für die Bahn
Der Regierungsrat hält an der Buserschliessung von Leissigen fest. Er empfiehlt eine anders lautende Motion zur Ablehnung.

Der Regierungsrat will nicht auf die Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs zwischen Interlaken und Spiez zurückkommen. Dies geht aus seiner Antwort auf die Motion der Zweisimmner SVP-Grossrätin Anne Speiser-Niess hervor. Diese forderte indirekt, den Bahnverkehr im Nahbetrieb wieder aufzunehmen.
Konkret werden behindertengerechte Haltekanten in Leissigen und Därligen als Teil des Bauprojekts Kreuzungsstelle Leissigen gefordert. Weiter müssten «die Erkenntnisse zur geplanten Kreuzungsstelle in Leissigen mit allen Auswirkungen» offengelegt werden, und die Verkehrssituation «für den Strassenverkehr zwischen Spiez und Interlaken-Ost» sei «neu und sorgfältig» zu analysieren. Da die Debatten «rund um das ÖV-Angebot 2022 bis 2025» bereits im Gang seien, sei es «die letzte Möglichkeit, sinnvolle und nachhaltige Korrekturen» zu schaffen
«Keine neuen Erkenntnisse»
Wenig überraschend verweist die Regierung auf den Grossratsbeschluss vom März 2017, wo nach «ausführlicher Debatte» beschlossen wurde, dass Därligen, Leissigen und Faulensee mit dem Beschluss erschlossen werden sollen. «Aus Sicht des Regierungsrats liegen seit der Grossratsdebatte vom März 2017 keine neuen Erkenntnisse vor, welche den Grossratsentscheid infrage stellen würden», heisst es in der Antwort der Regierung.
Der Regierungsrat weist weiter auf die verschiedenen Konzessionen der BLS im Zusammenhang mit der Kreuzungsstelle an die Gemeinde hin und auf Untersuchungen und Massnahmen des Bundesamtes für Strassen im Bereich der Einfahrten auf die A8.
Für andere Orte unattraktiv
«Die von Personen aus Leissigen vorgeschlagene Hybridlösung mit abwechslungsweiser Erschliessung
durch Bahn und Bus wird wegen der stets wechselnden Abfahrtsorte als problematisch erachtet», schreibt der Regierungsrat weiter. Das Angebot sei für Leissigen zwar «recht attraktiv», für Därligen und Faulensee aber «wegen des unregelmässigen Takts und grosser Taktlücken äusserst unattraktiv». Weiter würden die Schülerbedürfnisse unzureichend berücksichtigt. Zudem wären Investitionen in die Perronanlagen von Därligen und Leissigen nötig.
Der Regierungsrat beantragt entsprechend dem Grossen Rat, die Motion abzulehnen. Einzig Punkt 4, «Zwischen den Bahn-Bus- und Bus-Auto-Varianten sind die CO2-Auswirkungen darzustellen», empfiehlt er zur Annahme unter gleichzeitiger Abschreibung. «Die Umweltauswirkungen von Bahn und Bus sind im Bericht zur Linie Spiez–Interlaken vom Juni 2016 dargestellt.» Bezüglich Primärenergieverbrauch schneide die Bahn gemäss den Experten pro Kilometer Fahrleistung wegen der grösseren und schwereren Fahrzeuge schlechter ab als der Bus.
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