Eine Messerstecherei am helllichten Tag
Ein Mann verletzte einen anderen mit dem Messer. Mitten am Tag. Nun hat die Polizei den mutmasslichen Täter festgenommen.

Ein 26-jähriger, mutmasslicher Täter befindet sich in Haft, teilt die Kantonspolizei am Wochenende mit. «Er konnte identifiziert und am Freitagabend in Interlaken angehalten werden», heisst es weiter. Er steht in Verdacht, einen 37-jährigen bei einer Auseinandersetzung im Bereich des Marktplatzes mit einem Messer verletzt zu haben.
Wie die polizeilichen Ermittlungen ergaben, waren die beiden Männer zunächst verbal aneinandergeraten. «Daraufhin entwickelte sich zwischen den beiden eine tätliche Auseinandersetzung, im Zuge derer der mutmassliche Täter sein Gegenüber mit einem Messer verletzte», schreibt die Polizei.
Mit blondem Haar
Passiert war der Vorfall am Donnerstagnachmittag. Der verletzte Mann begab sich in die Apotheke am Höheweg. Dort wurde offenbar die Sanität gerufen, «nach dem Eintreffen der Ambulanz wurden beim Mann schwere Verletztungen festgestellt, er wurde umgehend in Spital gebracht», vermeldete die Polizei am Freitag.
Gesucht wurde nach dem Vorfall nach einem circa 1.80 Meter grossen, 20 bis 25 Jahre alten Mann, mit «weisser Hautfarbe und blondem Haar». Er trug gemäss Polizei einen Kapuzenpullover und darunter ein schwarzes Shirt. Zunächst aber blieb der Mann verschwunden: «Trotz umgehender Nachsuche konnte der Mann bis zur Stunde nicht gefunden werden».
Darauf erfolgte ein Zeugenaufruf in den Medien. Unklar ist auch die Rolle der dritten Person, die offenbar beim Vorfall beteiligt gewesen sein soll, wie es in der ersten Medienmitteilung hiess. Diese hatte sich vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte vom Ort des Geschehens entfernt.
Es geschah in der Marktgasse
Bei einem Augenschein vor Ort beim Marktplatz, geht das Leben seinen gewohnten Gang: Touristen flanieren durch die Strassen, Kinder spielen bei den Wasserfontänen, in den Cafés lassen die Leute den Sonntag ruhig angehen. Konkret kann auf die Schnelle niemand etwas zum Vorfall sagen. Man habe von der Messerstecherei erst aus der Zeitung erfahren, sagt ein Betreiber.
Bei den Stammgästen ist man ebenfalls ratlos. Spekulationen machen die Runde: Von zu viel Alkohol über einen verpatzten Drogendeal bis hin zu einem Streit um eine Frau ist alles dabei.
Aber eine Messerstecherei am helllichten Tag, beunruhigt das nicht? Nein, ist man der Meinung, man fühle sich immer noch sicher in Interlaken.
Millionen von Besuchern
Derselben Meinung ist auch Interlakens Sicherheitsvorsteher Peter Michel (SVP), der gestern auf Anfrage erklärt: «Wir bedauern den Fall ausserordentlich und wünschen dem Verletzten gute Genesung».
Das es wohl keine Augenzeugen gegeben hat, erklärt er damit, dass sich der Vorfall in der Marktgasse zwischen Interdiscount und Splendid ereignet habe. « Dort hat die Polizei auch abgesperrt gehabt», der Verletzte sei danach offenbar in die Apotheke Portmann gegangen, die gleich gegenüber liegt.

Michel: «Wir haben mehr als eine Million Logiernächte, rund drei Millionen Gäste besuchen Interlaken jedes Jahr, da sind wohl hie und da Zwischenfälle nicht auszuschliessen». Schönreden will er den Vorfall aber auf keinen Fall, aber: «man kann sich nach wie vor sicher fühlen in Interlaken.»
Er sagt weiter aus, das Interlaken auch in den jährlichen Kriminalstatistiken regelmässig einen der vorderen Ränge belege. Doch dafür gäbe es eine einfache Erklärung: «Wenn von den Millionen Besuchern nur schon wenige Verstösse begehen, wirkt sich das enorm auf die Quote aus.» Zudem sei Interlaken für viele Bahnstrecken der Endbahnhof. «Wenn etwas im Zug gestohlen wird, rechnet man das uns zu.»
Der 37-jährige Mann befindet sich gemäss Kantonspolizei nach wie vor in Spitalpflege. Der 26-jährige Beschuldigte sei gemäss geständig, «er wird sich vor der Justiz verantworten müssen».
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