Einige Börsenregeln haben sich bewährt
Wie die Bauern haben auch die Börsianer ihre Regeln: «Wie der Januar, so das ganze Jahr» ist nur eine davon. Welche Börsenregeln sich auch während der jüngsten Turbulenzen bewährt haben.
Börsianern geht es kaum besser als Goethes Faust: «Da steh in nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.» In der Tat war in den letzten anderthalb Jahren weder auf die Ratschläge von Experten noch auf den gesunden Menschenverstand Verlass. Doch hätte man sich wenigstens auf die immer wieder zitierten «ehernen» Börsenregeln abstützen können? Denn nicht wenige dieser simplen Sprüche erwiesen sich in der Vergangenheit oft als zutreffen, und einige davon haben mittlerweile sogar den Segen der Wissenschaft erhalten. Von Eiern und dem KorbZu denken sei etwa an die Regel, dass nicht alle Eier in den gleichen Korb gehören, oder umgemünzt auf den Anleger, dass er die zu investierenden Mittel gut auf die verschiedenen Anlageinstrumente wie Aktien, Obligationen, Geldmarktanlagen, Immobilien oder Gold verteilen solle. Dieser auch wissenschaftlich gut abgestützte Tipp gehört heute zu den eisernen Grundsätzen der Geldanlage. Zu Recht, hat er sich doch auch in den so schwierigen Anlagejahren 2007 und 2008 gut bewährt. Entgegen vieler Behauptungen haben sich nämlich auch während der aktuellen Baisse nicht alle Märkte in die gleiche Richtung bewegt. Wer in Schweizer Immobilien, Staatsobligationen, in den Geldmarkt oder in Gold angelegt hat, erreichte auch in den beiden so schwierigen Anlagejahren positive Renditen. Und wer sich an die klassische Aufteilung der anzulegenden Mittel gehalten hat, je ein Viertel in Geldmarktanlagen, Obligationen, Immobilien und Aktien, konnte seine Verluste auf rund 5 Prozent beschränken. Greife nie in ein fallendes Messer oder konkreter: «Kaufe nie, wenn der Kurstrend noch abwärts zeigt.» Auch diese Empfehlung ist historisch und theoretisch gut untermauert. Denn Baissen dauerten in aller Regel länger als erhofft, wie langjährige Erfahrungen zeigen. Die aktuelle Börsentalfahrt hat da keine Ausnahme gemacht. Eile ist des TeufelsMit Börsentrends vertraute Experten wie der Markttechniker Alfons Cortés warnten denn auch immer wieder vor übereiltem Handeln. Schon Ende 2008 standen viele Signale an den Aktienmärkten auf Grün. Damals riet Cortés, mit Investitionen noch zuzuwarten. «Bevor neue Trends beginnen, werden die Kurse noch eine Weile trendlos schwanken. Eile an der Börse ist immer des Teufels. Routiniers wissen, dass sich die nachhaltigen Trends erst in einer Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Visionen herauskristallisieren». Verkaufe im MaiSell in May and go away? Auch diese Regel ist nicht einfach aus der Luft gegriffen. Studien zeigen, dass die Börsenkurse zu bestimmten Jahreszeiten regelmässig steigen, während sie in anderen ebenso konstant tauchen. Im Jahresdurchschnitt sind die Aktienkurse in unserem Land in den letzten 83 Jahren um 9,6 Prozent pro Jahr oder 0,8 Prozent pro Monat gestiegen. In drei Monaten war die Performance im Durchschnitt aber negativ: im März, im Mai und im September. Und in der Periode von Mai bis Oktober lag meist nur wenig drin. Doch nicht nur in der Schweiz, auch in den USA lassen die Kursauftriebskräfte in diesen Monaten nach. Untersuchungen der beiden Ökonomen Jeffrey und Yale Hirsch zeigen ebenfalls eindeutig, dass die Monate November bis April meist ausgesprochen starke Börsenmonate sind, während die Monate Mai bis Oktober nur schwach abschneiden. Konkret ergeben sich für den Schweizer Aktienindex SPI im Zeitraum 1988 bis 2008 folgende Resultate. Einer durchschnittlichen Performance von 8,8 Prozent (Strategie «November bis April») steht eine solche von lediglich knapp 2 Prozent (Strategie «Mai bis Oktober») gegenüber. Natürlich gilt auch hier: Keine Regel ohne Ausnahme. So gab es in den Monaten Mai bis Oktober in der Schweiz sowohl 2005 wie 2006 schöne Renditen von 20 bzw. 7,2 Prozent. Dass es auch heuer zu einer Ausnahme von dieser Saisonregel kommen könnte, ist nicht unwahrscheinlich. Die Anzeichen häufen sich, dass der Bärenmarkt im März endlich zu Ende gegangen ist.Wie im Januar, so das Jahr?Mit noch mehr Zuversicht auf eine Ausnahme hoffen darf man bei der lange ebenfalls bewährten Regel: «Wie der Januar, so das ganze Jahr.» Dieser Zusammenhang hat sich in den letzten 20 Jahren nicht mehr durchwegs bestätigt. Nur in 12 von 20 Fällen ging die Kursentwicklung im Rest des Jahres so weiter wie im Januar. Und in immerhin fünf Fällen schnitt die helvetische Aktienbörse nach einem schlechten Januar doch noch positiv ab. Durchaus möglich, dass dies 2009 zum sechsten Mal der Fall sein könnte.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch