Einsprachen gegen Lorrainehof-Ausbau
Ein Bauprojekt für das Alters- und Pflegeheim an der Lorrainestrasse der Heilsarmee in der Stadt Bern erntet Kritik.

Die Heilsarmee will bei ihrem Alters- und Pflegeheim an der Lorrainestrasse das tun, was alle fordern: Verdichten und günstigen Wohnraum schaffen. Als Erweiterung des Lorrainehofs sollen am angrenzenden Blumenweg sechs Garagen durch ein dreistöckiges Gebäude mit 20 Studios ersetzt werden. Diese will die Heilsarmee laut Heimleiter Christian Russ zuerst als Provisorium nutzen, um den Lorrainehof sanieren zu können. Danach sollen im Neubau Personen einziehen, die auf begleitetes Wohnen angewiesen sind.
Allerdings muss sich die Heilsarmee noch gedulden: Gegen das Projekt gingen verschiedene Einsprachen ein, wie das städtische Bauinspektorat am Dienstag auf Anfrage erklärte.
Quartierfremde Architektur
Zum einen haben sich laut Insidern Anwohner am Centralweg zusammengetan, deren Balkone und Gärten heute von der Lücke profitieren, welche die Garagen im Hofgeviert darstellen. Mit dem Neubau müssten sie das Gefühl von Weite eintauschen gegen eine neue Enge und gegen Schattenwurf. Oder ganz einfach: Für ihre Liegenschaften bedeutet das Verdichtungsprojekt eine Wertminderung.
Zum anderen hat auch der Verein läbigi Lorraine (VLL) eine Einsprache verfasst, wie Vorstandsmitglied Romano Manazza bestätigt. «Wir begrüssen grundsätzlich verdichtetes Bauen im Quartier», betont er. Beim konkreten Projekt bemängle der VLL aber, dass die Heilsarmee die Garagen durch sechs neue Parkplätze im Innenhof ersetzen wolle.
Diese seien unnötig und würden eine gefährliche Situation schaffen, wenn Autos rückwärts aus dem Hof und über das Trottoir fahren müssten. Zweiter Kritikpunkt des VLL, so Manazza: «Der Neubau nimmt weder die Typologie der umstehenden Häuser noch einen im Quartier vorhandenen Baustil auf.» Deshalb verlangt der VLL, dass sich Stadtbildkommission und Denkmalpflege zum Projekt äussern. Weil zum Blumenweg hin kaum Fenster geplant seien, drohe eine abweisende Fassade, die ausgerechnet bei begleitetem Wohnen soziale Kontakte unterbinde.
?«Eine Notwendigkeit»
Er verstehe, sagt Lorrainehof-Leiter Russ, dass Nachbarn nicht erfreut seien. «Es ist häufig so, dass ein neues Gebäude in einem Quartier nicht für alle den gleichen erkennbaren Nutzen hat, die Interessen sind manchmal sehr unterschiedlich.» Das Heim verstehe sich als Teil des Quartiers und sei an einer guten Nachbarschaft interessiert. «Das Projekt ist aber eine Notwendigkeit.»
Die Heilsarmee belege heute in der Stadt rund 60 Mietobjekte mit begleitetem Wohnen; damit sei das Angebot kleiner als die Nachfrage, und vor allem befänden sich die Wohnungen oft in Häusern mit schlechter Bausubstanz. «Werden sie saniert, können wir sie uns nicht mehr leisten.» Deshalb seien sie auf eigene Wohnungen angewiesen, zumal die Nachfrage künftig eher noch zunehmen dürfte.
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