Benjamin Blaser vom SAC OberhasliEr klettert überall gern – drinnen wie draussen
Sportkletterer Benjamin Blaser ist seit Beginn des Haslital Mountain Festival 2016 mit dabei. Er bringt Leistungssport und Job unter einen Hut.
«Wann immer möglich, gehe ich draussen klettern», sagt Benjamin Blaser. Der Sportkletterer ist seit einigen Jahren Teil des Nationalteams und war darum vor ein paar Jahren auf der Suche nach einer Sektion des Schweizer Alpen-Clubs (SAC). «Der SAC Oberhasli lag mir am nächsten», sagt der in Ittigen wohnhafte Athlet. Mit einem Kollegen vom Hasliberg sei er früher viel klettern gegangen und komme auch heute noch gerne ins Oberhasli zurück.
«Ich gehe viel Richtung Susten oder Grimsel klettern.»
«Ich gehe viel Richtung Susten oder Grimsel klettern», so der 30-Jährige. Der Weltcup-Anlass in Meiringen zum Auftakt der Bouldersaison ist für ihn also quasi ein Heimspiel, das er seit dem Start 2016 nie ausgelassen hat. «Nicht alle Athleten haben einen Heim-Weltcup, wir schätzen das sehr.» Im Weltcup klettert Blaser aber nicht draussen die Felswände hoch, sondern versucht, die Boulder an der Indoor-Kletterwand zu bewältigen.

Fünf Boulderprobleme – oder auch Routen genannt – gilt es für die Athleten zu lösen. Pro Boulder hat es eine Art Zwischenstation, die «Zone», die ebenfalls in die Wertung einfliesst. Jeder Athlet kann also total fünf Boulder und fünf Zonen erreichen – je weniger Versuche, desto besser.
Das Gefühl stimmt
Meiringen ist ihm dieses Jahr aus seiner Sicht mit Rang 53 bei 101 Athleten und vier erreichten Zonen an der Wand gut geglückt. «Die Frage ist immer, messe ich nur das blanke Resultat oder auch mein Gefühl.» Und das Gefühl stimme. Das Feld sei sehr eng, und nur 20 Athleten schaffen es in den Halbfinal. «Will ich dorthin, muss ich eine perfekten Tag erwischen.»
«Wenn die Topathleten sich erholen, bin ich am Arbeiten.»
Auch sei die Vorbereitung unterschiedlich im Athletenfeld. «Die meisten in den Top 30 sind Profis, ich nicht.» Blaser arbeitet 60 Prozent als Verkäufer in einem Sportladen in Bern. «2018 hab ich von 80 auf 60 Prozent reduziert, um noch mehr herauszuholen.» Mehr liege finanziell nicht drin. Er trainiere jeden Tag – was manchmal fehle, sei die Erholung. «Wenn die Topathleten sich erholen, bin ich am Arbeiten.» Aber hadern will er nicht, «wir sind einfach glücklich, können wir uns wieder an einem Anlass auf internationalem Niveau messen.»
Denn vor allem die Zeit während des ersten Lockdown sei schwierig gewesen: «Da war auch das Leistungszentrum in Biel zu.» Die Athleten mussten sich einzeln fit halten. Diesen Winter hingegen blieben die Türen der Krafträume zu: «Ich habe mich im Kraftraum meines Bruders fit gehalten.» Und ist – sobald der Frühling kam – natürlich viel draussen klettern gegangen.

Fehler gefunden?Jetzt melden.