«Er war nicht in Eile, nicht erregt»
Knapp ein halbes Jahr nach dem Blutbad in einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado hat eine gerichtliche Anhörung dazu begonnen. Ein Polizist erklärte, wie er den Angeklagten bei der Verhaftung erlebte.
Mit bewegenden Zeugenaussagen von Polizisten hat vor einem Gericht im US-Staat Colorado gestern die Anhörung gegen den Amokschützen von Aurora begonnen. Die Staatsanwaltschaft legte zudem erstmals öffentlich ihre Beweise gegen den Angeklagten James Holmes vor. Ihm wird vorgeworfen, im vergangenen Juli in einem Kino zwölf Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt zu haben.
Vor Gericht erinnerte sich ein Polizist, wie er am 20. Juli vergangenen Jahres vergeblich nach dem Pulsschlag des jüngsten Todesopfers, eines sechsjährigen Mädchens, fühlte. Ein weiterer Beamter berichtete, er habe auf dem Weg ins Krankenhaus sein Dienstfahrzeug stoppen müssen, da er fürchtete, ein um seine Tochter besorgter Mann könnte aus dem fahrenden Auto springen.
«Er machte einen sehr gleichgültigen Eindruck»
Der Polizist Jason Oviatt erinnerte sich im Zeugenstand, wie er Holmes festnahm. Zunächst habe er gedacht, es handele sich bei dem Schützen in einer schusssicheren Weste um einen Kollegen. Als dieser jedoch nicht mit den anderen Beamten Richtung Tatort lief, habe er seine Waffe auf ihn gerichtet und ihn festgenommen, sagte Oviatt.
Holmes habe ihm gesagt, dass seine Wohnung mit Sprengfallen gesichert sei. Er habe keine «normalen emotionalen Reaktionen» gezeigt, sagte der Polizist. «Er machte einen sehr gleichgültigen Eindruck. Er ist einfach nur dagestanden. Er war nicht in Eile, nicht erregt.»
Mit Deal der Todesstrafe entgehen
Bei der Anhörung soll geklärt werden, ob ein ordentlicher Prozess gegen Holmes eröffnet wird. Die Staatsanwaltschaft hat über 160 Anklagepunkte gegen ihn zusammengetragen, darunter Mord und versuchter Mord. Rechtsexperten gingen davon aus, dass der Angeklagte wegen der erdrückenden Beweislast einem Deal mit der Staatsanwaltschaft zustimmen dürfte. Dadurch könnte er der Todesstrafe entgehen, den Angehörigen der Opfer würde die emotionale Belastung eines langwierigen Verfahrens erspart bleiben.
Der Mann hatte im Juli während der Premiere eines Batman-Films das Feuer eröffnet und zwölf Menschen getötet und fast 80 verletzt.
sda/dapd/ses/chk
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