Podiumsgespräch in SpiezErinnerungen an 50 Jahre Gemeindepolitik
An einem Podiumsgespräch blickten drei frühere Gemeindepräsidenten auf ihr Werden und Wirken zurück.

Das Thema Demokratie und deren Umsetzung in der lokalen Politik stand am Freitagabend an einem überparteilichen Podiumsgespräch in der Kulturkapelle 9 in Spiez im Fokus. Die drei früheren Gemeindepräsidenten Peter Widmer (FDP, 88-jährig), Urs Winkler (EVP, 67) und Franz Arnold, (SP, 68) blickten auf ihre damalige Motivation, in die Politik einzusteigen, und auf die Schwerpunkte ihres Wirkens als Gemeindeoberhäupter zurück. Insgesamt deckten sie zwischen 1969, als Peter Widmer Präsident wurde, und 2016, als Franz Arnold seine Amtszeit beendete, fast 50 Jahre Gemeindepolitik ab.

Das moderierte Gespräch rief bei den älteren der rund 70 anwesenden Interessierten manche lokalhistorischen Meilensteine und Facetten in Erinnerung. Dazu zählten die Einführung des Frauenstimmrechts auf Gemeindeebene 1969, zwei Jahre vor dem nationalen Beschluss, die Einführung des Gemeindepräsidiums als Hauptamt 1973 und des Grossen Gemeinderates 1977.

Erinnert wurde aber auch an den Bau der Autobahn, den Beginn der Ortsplanung, die ersten Schritte hin zu einer Grünen Bucht, die Schwierigkeiten bei der Umsetzung des See- und Flussufersgesetzes, die zwei Volksabstimmungen, die es brauchte, bis der Neubau der Bibliothek gutgeheissen wurde, die Einführung des heute monatlich erscheinenden «Spiezinfo»-Heftes oder die Gründung der Spiez Marketing AG (SMAG).

Kollegialität und Respekt
Die drei ehemaligen Gemeindepräsidenten gaben in ihren lockeren Rückblicken auch viel Persönliches und Anekdotisches preis, als sie über ihr Wirken im Spannungsfeld von Parteien, Gemeinderat, Gemeindeparlament, Verwaltung und Öffentlichkeit reflektierten. Alle drei betonten aufgrund ihrer Erfahrung, dass für das Funktionieren einer Demokratie Kollegialität und gegenseitiger Respekt unabdingbar seien. Wichtig sei auch der Wille, gerade in harten Interessenkonflikten gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Manche Reminiszenzen, oft aus der Distanz von Jahrzehnten geschildert, lösten Schmunzeln, Lacher und auch manche Fragen im Publikum aus. Barbara und Christoph Flück-Peter vertieften das Thema Demokratie in der Kulturkapelle 9 ästhetisch und symbolisch mit vier künstlerischen Installationen in der Form grosser Mobiles. Die Fragen an die früheren Gemeindepräsidenten stellten Christoph Buri, Helmut Kaiser und Jürg Alder.
PD/aka
Fehler gefunden?Jetzt melden.