Polizeigewalt in BernErst das Knie am Hals, jetzt nach Deutschland ausgeschafft
Der Mann, der im Juni von der Polizei gewalttätig angehalten wurde, ist nach Deutschland ausgeschafft worden, wie das Migrant Solidarity Network schreibt.

Die Ausschaffung nach Deutschland. Sie ist der neuste Schritt in der Geschichte rund um einen Mann aus Marokko und der Polizei. Im Juni war er in Bern auf dem Bahnhofplatz angehalten worden. Journalisten dieser Zeitung beobachteten per Zufall, wie Polizistinnen ihn am Boden festhielten. Ein Polizist drückte ihm mit dem Knie auf den Hals.
Die Empörung über die Polizeigewalt war danach gross, die Staatsanwaltschaft begann, die gewaltsame Festnahme zu untersuchen. Der Mann kam, «in körperlich schlechtem Zustand», wie das Migrant Solidarity Network schreibt, in Moutier in Ausschaffungshaft.
Am Donnerstag nun sei der Mann nach Deutschland ausgeschafft worden. Dies schreibt das Migrant Solidarity Network, ein Netzwerk von Migrantinnen, Geflüchteten und solidarischen Menschen. «Mehdi wurde am 25. November, angeordnet durch den Migrationsdienst, von der Polizei an der Grenze von der Schweiz zu Deutschland aus seiner sechsmonatigen Haft entlassen. Ohne Geld, ohne Winterjacke – überhaupt ohne nichts.»
Der Mann habe bereits in Deutschland Asyl beantragt gehabt – das Dublin-Verfahren sieht vor, dass der erste Staat, in dem eine Person ein Asylgesuch stellt, für diese zuständig ist. In Deutschland, so das Migrant Solidarity Network, drohe dem Mann die Abschiebung nach Marokko.
Das Migrant Solidarity Network kritisiert, dass der Mann bereits ausgeschafft worden ist, obwohl die Ermittlungen gegen die beteiligten Polizisten noch laufen. Der Berner Migrationsdienst war am Samstag nicht erreichbar.
Lea Stuber ist Redaktorin im Ressort Region Bern. Sie studierte Geographie, Gender Studies und Politikwissenschaft an den Universitäten Bern und Neuchâtel.
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