Kehrtwende von Russlands PräsidentenErst gedroht, dann gelobt: Putin gratuliert Nobelpreisträger
Der kremlkritische Journalist Dimitri Muratow hat überraschend lobende Worte bekommen. Und das ausgerechnet von höchster politischer Stelle.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem neuen Friedensnobelpreisträger, dem kremlkritischen Journalisten Dimitri Muratow, nun doch gratuliert – und das sogar persönlich. Auf eine Frage Muratows bei einem Diskussionsforum in Sotschi antwortete Putin am Donnerstag: «Zunächst möchte ich Ihnen zur Verleihung des Friedensnobelpreises gratulieren.» Der Staatschef fand zudem lobende Worte, weil der Chefredakteur der Zeitung «Nowaja Gaseta» das Preisgeld für wohltätige Zecke spenden will: «Ich würde Ihnen für diese edle Tat eine Prämie geben.»
Eine Woche zuvor hatte Putin den Preisträger noch gewarnt, statt ihm zu gratulieren. «Wenn er sich mit dem Nobelpreis wie mit einem Schutzschild bedeckt, um russische Gesetze zu verletzen, dann tut er das bewusst», sagte der Kremlchef damals in Moskau.
Das norwegische Nobelkomitee hatte den Friedensnobelpreis Anfang Oktober an Muratow sowie an die philippinische Journalistin Maria Ressa vergeben. Mit der Auszeichnung der beiden Medienvertreter soll die Bedeutung des Schutzes der Meinungs- und Pressefreiheit für Demokratie und Frieden unterstrichen werden.
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