Es soll ein Dorffest wie vor 100 Jahren werden
Am kommenden Samstag feiert der Gewerbeverein Reichenbach sein 100-jähriges Bestehen. Die Feier steht unter dem Motto: Bahnhofstrasse wie vor hundert Jahren.

Man schrieb das Jahr 1919, als sich zwei Bäcker und ein Schlosser am Sonntag, 15. Juni, im Restaurant Sonne zu Mülenen zusammenfanden, um den «Handwerker- und Gewerbeverein Aeschi – Reichenbach» zu gründen.
An der ersten ausserordentlichen Versammlung vom 23. August 1919 nahmen 13 Mitglieder teil. Der Mitgliederbeitrag, damals «Unterhaltsgeld» genannt, wurde auf 6 Franken festgesetzt, aber bereits im Jahr 1920 verdoppelt.
Auf starke Partner angewiesen
Schon damals waren sich die Gewerbler bewusst, dass man auf starke Partner angewiesen ist, und man beschloss einstimmig, dem Kantonalen Bernischen Gewerbeverband beizutreten. Eines der Hauptziele des neuen Vereins war die Bildung einer starken Front dem auswärtigen Gewerbe gegenüber. Das eigene Gewerbe sollte geschützt werden, und Grossverteiler wie Migros oder Konsumgenossenschaft wollte man in Reichenbach nicht Fuss fassen lassen.
Auch politisch wollte der Verein Einfluss nehmen, und man hielt vor Wahlen regelmässig Vorstandssitzungen und ausserordentliche Versammlungen ab, an denen beraten wurde, wer für den Gemeinderat aufgestellt werden sollte oder wen man als Gross- oder Nationalrat unterstützen wollte. Der Verein wuchs und generierte viele Neueintritte von in Reichenbach ansässigen Gewerblern, worauf sich das Schwergewicht der Tätigkeiten immer mehr auf Reichenbach fokussierte.
Als der Name Aeschi wegfiel
Im Jahr 1938 waren es nur noch zwei Aeschiner Mitglieder, und man beschloss, den Namen in «Handwerker- und Gewerbeverein Reichenbach» zu ändern, den Namen Aeschi also nicht mehr zu erwähnen. Bis heute ist man bestrebt geblieben, die gesunde Grundlage des heimischen Gewerbes zu erhalten und für die Zukunft zu sichern.
Nicht mehr am Sonntag
Doch vieles hat sich in den letzten hundert Vereinsjahren auch geändert. So haben die Frauen in den Verein Einzug gehalten, und die Versammlungen finden nicht mehr an Sonntagen statt. «Das ist gut so!», sagt Doris Hari, die den Gewerbeverein Reichenbach seit einigen Jahren präsidiert. Jeder Präsident müsse mindestens eine Gewerbeausstellung organisiert haben, ergänzt sie. Eine solche hat sie bereits vor zwei Jahren erfolgreich durchgeführt.
100-Jahr-Feier in Haris Amtszeit
Aber die Aufgabe, eine 100-Jahr-Feier zu organisieren, falle nun noch in ihre Amtsdauer, sagt Präsidentin Doris Hari. «Ich bin stolz auf unsere Mitglieder, die so gut mitmachen», lobt sie und freut sich auf eine schöne Feier am nächsten Samstag. Es soll ein Dorffest werden, wie vor hundert Jahren mit einer belebten Bahnhofstrasse in Reichenbach. Es gibt Vorführungen und «Mitwerken» von altem Handwerk, Referate, Grussbotschaften und kulinarische Erinnerungen an die gute alte Zeit.
«Ich bin stolz auf unsere Mitglieder, die so gut mitmachen.»
Ein gesundes Miteinander
Mit Blick auf die kommenden Jahre betont die Präsidentin Doris Hari die Wichtigkeit eines gesunden Miteinanders der Gewerbetreibenden in Reichenbach. «Zusammenstehen ist wichtig. Gemeinsam sind wir stark!», betont sie. Und Doris Hari hofft, dass der Verein auch die nächsten 100 Jahre überlebt.

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